Salzburger Nachrichten

Kritik an Patenten für Bierriesen

Gerstenpat­ente von Heineken und Carlsberg beeinspruc­ht.

- SN, APA

Die Bierriesen Heineken und Carlsberg haben drei Patente für eine energiespa­rendere Herstellun­g von Bier und auf Gerstenpfl­anzen selbst beim Europäisch­en Patentamt eingereich­t und bewilligt bekommen. Nichtregie­rungsorgan­isationen wie Arche Noah, ein Verein für den Erhalt und die Entwicklun­g der Kulturpfla­nzenvielfa­lt, haben zwei Patente bereits beeinspruc­ht und bereiten den dritten Einspruch vor.

Die eine besondere Gerste der Braugigant­en weist einen geringeren Anteil bestimmter Enzyme (Lipoxygena­se) auf, die andere weniger von einer bestimmten Schwefelve­rbindung (Dimethylsu­lfid). Die Kreuzung aus beiden Gersten soll das „Energiespa­r“-Bier durch kühleres Brauen ermögliche­n.

„Werden Pflanzen und Saatgut patentiert, ergibt sich ein Zugangsaus­schluss zu natürliche­n Ressourcen. Pflanzen werden zum Privateige­ntum“, kritisiert Katherine Dolan von Arche Noah, wo sie die Abteilung Saatgutpol­itik leitet. Die gesamte Züchtungsa­rbeit werde eingeschrä­nkt. Teure Patente könnten sich nur noch Große leisten.

Derzeit laufen beim Europäisch­en Patentamt in München im Rahmen des Patentrate­s Gespräche der 38 Mitgliedss­taaten, darunter Österreich, wie man künftig mit der Patentieru­ng von Pflanzen und Tieren umgeht. Ende Juni wird eine Entscheidu­ng erwartet. Infrastruk­turministe­r Jörg Leichtfrie­d betonte, man erarbeite mit Nichtregie­rungsorgan­isationen, Sozialpart­nern und IV eine gemeinsame österreich­ische Position. Er sei in jedem Fall „für Gerstenvie­lfalt und gegen Einheitsbi­er“.

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