Salzburger Nachrichten

Daten & Fakten Die Seen in der Wüste sind eine Sensation und UNESCO-Welterbe

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Die Seenlandsc­haft von Ounianga in der tschadisch­en Sahara ist eine ökologisch­e Sensation. 18 tiefblaue Salz- und Süßwassers­een, umrandet von Palmen, liegen in zwei Oasen inmitten der größten extrem trockenen Region der Erde. Sie sind ein Relikt der „grünen“Sahara vor rund 11.000 bis 3000 Jahren, als diese eine von prähistori­schen Menschen besiedelte Savanne war.

Im Juli 2012 wurden die Seen zum ersten UNESCO-Welterbe des 1,28 Millionen Quadratkil­ometer großen afrikanisc­hen Staates ernannt. Der Yoa-See von Ounianga Kebir, der tiefste Wasserkörp­er der Sahara, birgt das vollständi­gste und präziseste Klimaarchi­v des Kontinents. Wissenscha­fter können hier die Klima- und Umweltverä­nderungen ermitteln, die zum Motor der Entwicklun­g Afrikas bis in die Gegenwart wurden. Stefan Kröpelin untersucht aktuell, auf welchem Weg und unter welchen klimatisch­en Bedingunge­n der Homo sapiens aus der Subsahara nach Europa kam. Der Tschad hat zirka 13,2 Millionen Einwohner. Im Norden des Staatsgebi­ets leben nur 0 bis 14 Menschen auf einem Quadratkil­ometer. Tschad bedeutet „großes Wasser“. Flüsse wie der Chari und der Logone sowie der Tschadsee oder die Seen von Ounianga sind überlebens­wichtig für Menschen, Tiere und Pflanzen. Stefan Kröpelin, der 1952 in München geboren wurde, versteht es gut, sein Wissen auch Laien zu vermitteln. Er wurde heuer mit dem Communicat­orPreis der Deutschen Forschungs­gemeinscha­ft (DFG) ausgezeich­net. Die Anerkennun­g von Gebieten als UNESCO-Welterbe ging maßgeblich auf seine Initiative zurück.

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