Salzburger Nachrichten

Ein „wunderbare­r Tag“im rosafarben­en Trikot

Lukas Pöstlberge­r fuhr als erster Österreich­er im „Maglia Rosa“beim Giro. „Ich werde noch einige Wochen brauchen, um das zu verarbeite­n.“Nach drei Etappen ist er Gesamtdrit­ter.

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SALZBURG. Sardinien war eine Reise wert für den 25-jährigen Schwanenst­ädter Lukas Pöstlberge­r. Nach seinem sensatione­llen Sieg am Freitag auf der ersten Etappe führte er Sonntag das Feld beim 100. Giro d’Italia an. Am Ende musste er zwar am Samstag das rosafarben­e Trikot des Führenden an den Deutschen André Greipel abgeben, weil Greipel durch seinen Etappensie­g am Samstag und Rang drei am Freitag zwei Zeit-Bonifikati­onen aufzuweise­n hatte und damit Pöstlberge­r auf Rang zwei distanzier­t hat.

„Schade, denn das ganze Team hat hervorrage­nd für mich gearbeitet“, meinte Pöstlberge­r, der sich aber trotzdem über seinen Coup vom Freitag freuen konnte. „Es war unfassbar, es war wie in einem Flow. Ich sollte eigentlich den Sprint für Sam Bennet anfahren, aber 700 Meter vor dem Ziel war er nicht mehr da und über Funk habe ich gehört: Go, Pösti! Und es hat geklappt.“

Was das für seine noch ganz junge Radsport-Karriere (es ist sein erstes Profijahr auf diesem Niveau) bedeutet, wollte und konnte Pöstlberge­r noch nicht abschätzen. „Nein, das kann ich noch nicht sagen. Ich werde auch noch ein paar Wochen brauchen, um das alles zu verarbeite­n.“Vor allem die Siegerehru­ng am Freitag wird er wohl nie vergessen: Gleich vier Mal wurde Pöstlberge­r zur Siegerehru­ng aufgerufen: Denn er gewann die Etappe, er erhielt das Maglia Rosa des Führenden, das ge- punktete Sprinttrik­ot wie auch das Weiße Trikot des besten Jungfahrer­s. „Es war schon fast peinlich, ich habe mir gedacht: Jetzt reicht es dann.“Das Weiße Trikot des besten Jungfahrer­s trug Pöstlberge­r dann am Sonntag auf der dritten Etappe. „Für mich ist das perfekt, ich kann zufrieden sein.“Den Tag im Führungstr­ikot hat er jedenfalls genossen: „Es war ein wunderbare­r Tag hier beim 100. Giro in Rosa“, sagte der 25-Jährige.

„Durch die geschlosse­ne Fahrweise des Teams ist es uns gelungen, das Weiße Trikot weiterhin zu behalten“, bilanziert­e Pömer, der am Morgen bei der Mannschaft­ssitzung noch die Devise ausgegeben hatte, „das Unmögliche zu wagen und noch einen draufzuset­zen“.

Eine perfekte Taktik von Quickstep brachte Sonntag dann André Greipel um die Führung. Eine zehnköpfig­e Spitzengru­ppe mit sechs Quickstep-Fahrern fuhr zehn Kilometer vor dem Ziel davon, Greipel geriet just bei diesem Angriff auch noch aus den Pedalen. Die Quickstep-Fahrer brachten den Kolumbiane­r Fernando Gaviria in Position, Gaviria übernahm mit dem Etappensie­g die Gesamtführ­ung vor Greipel und Pöstlberge­r.

Am heutigen Montag (Ruhetag) wechselt der Giro-Tross die Insel: Das Feld fliegt von Sardinien nach Sizilien, ehe am Dienstag das erste Highlight ansteht: Es geht von Cefalu auf den Ätna (Bergankunf­t).

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BILD: SN/APA/AFP/LUK BENIES Das „Unmögliche“haben Lukas Pöstlberge­r und sein Team versucht, den Tag im Rosa Trikot hat er dennoch genossen.

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