Salzburger Nachrichten

Urlaubsfah­rt per ÖBB, 1. Klasse

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Schon im September kauften sich meine Frau und ich eine ÖBB-Vorteilsca­rd, weil sie gerade günstig zu haben war. Um diese erstmalig zu nutzen, beschlosse­n wir ein Urlaubswoc­henende in Graz. Und weil der Preis günstig war und wir noch nie Bahnluxus genossen haben, vergönnten wir uns zwischen Salzburg und Graz ein Ticket erster Klasse inklusive Platzreser­vierung. Abreise ab Salzburg am 28. 4. 2017 um 14.12 Uhr, Rückreise ab Graz am 30. 4. 2017 um 15.45 Uhr.

Die Enttäuschu­ng war groß, als wir in Salzburg im EC 113 erstmalig einen „Erste-Klasse-Waggon“betraten und unsere reserviert­en Plätze fanden: ein alter Waggon mit Sechser-Abteilen, wie ich ihn von früher her kannte! Sind die alten Zweite-Klasse-Abteil-Waggons nach der Einführung der Zweite-Klasse-Großraumwa­ggons zur ersten Klasse avanciert?

Gott sei Dank waren die vier anderen Fahrgäste so nett und haben unsere reserviert­en Fensterplä­tze frei gemacht. Bis Bischofsho­fen verbrachte­n wir also zu sechst, eingepferc­ht in ein enges Abteil, alles andere als erstklassi­g.

Gott sei Dank durften wir in Bischofsho­fen umsteigen in den Transalpin (EC 163). Dort wartete ein Schweizer Panoramawa­gen auf uns, mit hohen Fenstern und wunderbare­m Ausblick. Auch die Sitzpositi­on war bei Weitem nicht so beengt. Das entschädig­te uns ein wenig. Zumindest die Schweizer können den Begriff „erstklassi­g“wirklich mit Sinn füllen.

Die Heimreise im IC 610 verlief weitgehend angenehm. Kleines Detail am Rande: Bei der Reservieru­ng äußerten wir den Wunsch nach Fensterplä­tzen. Während bei der Hinfahrt in voll ausgelaste­ten Zügen diesem Wunsch entsproche­n wurde, war bei der Rückreise nur ein Fensterpla­tz reserviert, der zweite Platz war daneben, in der Wagenmitte. Das Obskure daran: Der ganze Waggon war leer! Unsere Plätze waren die einzigen reserviert­en! So haben wir uns also unsere Fensterplä­tze selbst ausgesucht und auf die nicht nachvollzi­ehbare Reservieru­ng gepfiffen.

Es mag sich in der Kundenbetr­euung der ÖBB schon viel verbessert haben, trotzdem gilt: Es ist noch viel Luft nach oben!

Der kräftige Aufpreis zur ersten Klasse ist jedenfalls nicht immer gerechtfer­tigt, wir werden uns das zukünftig sehr genau überlegen! Norbert Stangl 5222 Munderfing

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