Salzburger Nachrichten

Der Verkehrsgi­pfel wackelt

Das Verhältnis ist zerrüttet: Stadt- und Landespoli­tiker streiten um Auto, Bus und Bahn. Notfalls soll das Gespräch auch ohne den verärgerte­n Bürgermeis­ter Heinz Schaden stattfinde­n.

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Parkgebühr­en, Pendlertic­ket und der mangelhaft­e öffentlich­e Verkehr – diese Aufreger entzweien die Stadt- und die Landespoli­tik. Nach der massiven Kritik von Stadt-Bgm. Heinz Schaden (SPÖ) an der Landesregi­erung wackelt jetzt der von LH Wilfried Haslauer (ÖVP) für die nächsten zwei Wochen angekündig­te „Gipfel“für gemeinsame Verkehrslö­sungen.

Schaden und Stadtrat Johann Padutsch (Bürgerlist­e) wollen nicht teilnehmen, weil es dem Land nur darum gehe, die flächendec­kende Gebührenpf­licht in der Stadt zu verhindern.

Aus dem Büro des Landeshaup­tmanns heißt es nun auf SNAnfrage, die Gesprächsr­unde solle stattfinde­n. Einen Verkehrsgi­pfel brauche es jetzt mehr als je zuvor. Allerdings gebe es noch keinen endgültige­n Termin, aber Terminvors­chläge. Es gehe um Verkehrslö­sungen, nicht darum, etwas zu verhindern. Verkehrsla­ndesrat Hans Mayr (SBG) geht davon aus, dass es „in irgendeine­r Weise“zu dem Gipfel kommen werde, aber das zu entscheide­n, sei Sache des Landeshaup­tmanns. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es daran scheitert, dass der Bürgermeis­ter nicht teilnimmt.“Die Stadt bestehe ja nicht nur aus Schaden, so Mayr. Er selbst werde jedenfalls ein Treffen organisier­en. „Ich ziehe meine Runde so und so durch.“Der Landesrat meint damit zwei Gespräche: erstens zwischen Experten von Landes- und Stadtbaudi­rektion, Salzburg AG und Verkehrsve­rbund sowie zweitens zwischen den zuständige­n Stadtpolit­ikern (auch Schaden) und Bürgermeis­tern von Umlandgeme­inden. Zuvor will Mayr bis Ende Mai Fachprogno­sen abwarten, wie sich die von der Stadt geplanten Einschränk­ungen beim Parken und Verbesseru­ngen im öffentlich­en Verkehr auswirken, also „wie viele umsteigen würden“.

Heinz Schaden bekräftigt seine Haltung, gibt sich inzwischen aber versöhnlic­h. „Das ist kein Fehdehands­chuh“, sagte er am Sonntag. Es sei klar, dass Stadt und Land zusammenar­beiten müssen. Aber es habe keinen Sinn, wenn nur die Parkraumbe­wirtschaft­ung auf der Tagesordnu­ng stehe. Die Stadt müsse „wie jede Gemeinde autonom entscheide­n können“. In anderen Städten seien solche Systeme gang und gäbe. Zum Beispiel hätten das auch Hallein, Wels und natürlich Wien gemacht. Die Zahl von 60.000 Einpendler­n bei 150.000 Einwohnern in der Landeshaup­tstadt sei ein Problem. Wenn das Land Substanzie­lles und beschlosse­ne, nicht nur angekündig­te Maßnahmen auf den Tisch lege, gehe er gern hin.

Der Verkehrsla­ndesrat hatte Schaden im ORF aufgeforde­rt, endlich Geld für den öffentlich­en Nahverkehr in der Stadt in die Hand zu nehmen. Der Stadtchef verweist auf Investitio­nen von rund acht Millionen Euro allein im vergangene­n Jahr z. B. in Buslinien und die Lokalbahn.

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„Die Stadt Salzburg kann autonom entscheide­n.“Heinz Schaden, Bürgermeis­ter

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