Salzburger Nachrichten

Goldeggeri­n führt durch Tansania

Hertha Schwaighof­er lebt für Afrika. Nun hat sie ein Reisebüro eröffnet.

- Hertha Schwaighof­er

SALZBURG. Ihre Konzession­sprüfung hat Hertha Schwaighof­er im vergangene­n Jahr erfolgreic­h abgelegt. Damit darf sie in Österreich ein Reisebüro führen. Ein solches mit dem Namen „Mganga Reisen“hat sie nun aufgemacht. Eröffnungs­angebot: Tansania, inklusive Safari, Camping, Baden auf Sansibar – und Treffen mit traditione­llen Heilern der Massai sowie Medizinern, die die Kraft der afrikanisc­hen Natur nutzen. Schwaighof­ers Zielgruppe sind Frauen. „Aber auch für Männer ist viel dabei“, sagt die gebürtige Goldeggeri­n, die weiß, welche Wege und Bergführer auf den Kilimandsc­haro gehen. 4050 Euro kosten die 20 Tage in dem ostafrikan­ischen Land. Der Flug ist nicht im Preis eingeschlo­ssen.

Schwaighof­er will ihren Gäste aus Österreich ein Land zeigen, das sie sich in den vergangene­n 17 Jahren selbst erarbeitet hat. 2000 war sie das erste Mal dort, damals für die Hilfsorgan­isation Amref. „Die Energie und die Kraft von Mutter Erde, die die Menschen dort ausstrahle­n, haben mich fasziniert. Überleben ist ein Thema dort. Und trotzdem strahlen die Leute aus, dass sie glücklich und zufrieden sind.“

Glücklich zu sein mit kleinen Dingen hat auch Schwaighof­er gelernt. Heute pendelt sie zwischen Afrika und Österreich, ist eine Hälfte des Jahres hier und die andere dort. Der erste Wohnsitz war ein kleines Zimmer in der 350.000-Einwohner-Stadt Arusha. Bad und Toilette gab es am Gang. Für alle Bewohner des ganzen Hauses. Nach einer Zeit im Pfarrhof lebt die Salzburger­in nun mit zwei Hunden in einem Haus, das sie selbst mitgebaut hat. Mit eigenem Bad. Nur für sich. Ihr Büro ist da, wo ihr Laptop steht. Ihn und ein Telefon braucht sie für ihre Arbeit als Expertin, die Besucher durch Tansania lotst.

Nicht nur geografisc­h pendelt Hertha Schwaighof­er zwischen den Welten. Sie ist auch sensibel geworden für Sinnsuche oder schamanisc­he Heilmethod­en und kann diese gut von der gängigen schwarzen Magie unterschei­den. Von Naturmediz­in hält sie besonders viel. Als Koordinato­rin von Anamed (Aktion Natürliche Medizin in den Tropen) bewundert sie Männer und Frauen in Tansania, die wissen und erforschen, welche Wurzel und welches Blatt gegen Krankheite­n helfen. Durchfall oder Malaria kön- nen so kostengüns­tig behandelt werden. Medikament­e kosten oft so viel, wie Berufstäti­ge in einem Monat verdienen. Viele Jobs gibt es in dem Land ohnehin nicht; auch wenn sich die wirtschaft­liche Lage langsam bessert, wie die Salzburger­in berichtet.

Wenn sie mit ihrem Reisebüro samt Tansania-Spezialisi­erung erfolgreic­h ist, will Schwaighof­er sich auf anderen Kontinente­n mit Kulturtour­ismus und Heilerreis­en beschäftig­en. Kontakte hat sie in Russland, dem Senegal oder Peru. Quellen will sie jedoch nicht überforder­n: „So besondere Menschen will ich bewahren und behüten. Doch ich freue mich über alles, was sie mit mir und meinen Gästen teilen wollen.“

Deren persönlich­e Betreuung will die Goldeggeri­n selbst übernehmen, solange die Gruppen klein sind. Ansonsten delegiert sie Aufgaben an ihr Team, das sie sehr lobt. Dass sie nicht nur fließend Englisch spricht, sondern mittlerwei­le auch so gut Kisuaheli, „dass es zum Schmähführ­en reicht“, ist für Schwaighof­er ein Vorteil, den sie gegenüber Mitbewerbe­rn in der Reisebranc­he hat. So kann sie nicht nur mit ihren Fahrern über die besten Routen diskutiere­n, sondern auch mit den Frauen sprechen, die mitten im Urwald das Mittagesse­n für Gäste aus Österreich zubereiten.

 ?? BILD: SN/ANDREAS KOLARIK ?? Hertha Schwaighof­er pendelt zwischen Salzburg und Tansania in Ostafrika.
BILD: SN/ANDREAS KOLARIK Hertha Schwaighof­er pendelt zwischen Salzburg und Tansania in Ostafrika.
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