Salzburger erreichen nach 19.721 Kilometern ihr Ziel
Renate und Joe Pichler begegnen Klippenspringern, die sich aus 30 Metern in die Tiefe wagen, ebenso wie Grauwalen. Ihre Reise endet in Panama, wo sie vor genau 140 Tagen begonnen hat.
Acapulco ist unser erstes Ziel an der mexikanischen Pazifikküste. Im legendären Luxustouristenort, wo sich einst Filmstars vergnügten, herrschen heute Drogenkartelle. Mit über 900 Morden im Jahr zählt Acapulco zu den gefährlichsten Städten weltweit. Wir lassen uns davon nicht abschrecken und fahren mit gemischten Gefühlen durch die engen steilen Gassen der Altstadt zum Hotel Mirador. In den 60er-Jahren war der hoteleigene Nachtclub La Perla der Treffpunkt des internationalen Jetsets. Schon Johnny Weissmüller, Gary Cooper und Liz Taylor haben hier einen Mojito geschlürft.
Vergilbte Bilder an den Wänden erinnern an bessere Zeiten. Von mehr als 200 Zimmern sind nur drei belegt. Beim Abendessen sind wir im La Perla fast allein auf der riesigen Terrasse. Dafür haben wir freien Blick auf den La-Quebrada-Felsen. Das Flutlicht taucht die enge Schlucht in gespenstisches Licht. Nun betritt einer der Clavadistas, so werden die Klippenspringer genannt, die Plattform. Ein letztes Kreuzzeichen vor der Marienfigur, ein kräftiger Absprung, zwei Saltos und er taucht mit mehr als 90 km/h in die Fluten des Pazifiks ein. Höhepunkt der Show ist der große Auftritt von Moisés. Die Scheinwerfer werden abgedreht, und er stürzt sich mit zwei Fackeln in der Hand aus 30 Metern in die pechschwarze Tiefe. Es herrscht eine nervenzerreißende Stille, erst nach wenigen Sekunden taucht er wieder aus den Wellen auf. Es ist alles gut gegangen und die wenigen Zuseher applaudieren.
Mexiko ist 23 Mal so groß wie Österreich und es liegen am Ende unserer Reise auch langweilige, lange Autobahnetappen vor uns. Fahren auf einer mexikanischen Autobahn ist kein billiges Unterfangen. Für die 490 Kilometer von Toluca nach Guadalajara bezahlen wir an zwölf Mautstellen in Summe 428 Peso, das sind rund 21 Euro.
Mit der Fähre geht es von Mazatlan nach La Paz auf der Baja California. Auf einsamen Pisten durchqueren wir die Wüstenhalbinsel, riesige Säulenkakteen säumen den Weg. In der Laguna San Ignacio mieten wir ein kleines Motorboot, um Grauwale zu sehen. Ein ausgewachsenes Tier erreicht eine Körperlänge von bis zu 13 Metern. Immer wieder tauchen die Wale unter unserem Boot durch, um sich die Parasiten auf ihrer Haut am Bootsrumpf abzureiben.
Ein letztes Mal gibt es köstliche Tacos mit Carne Asado und ein Pacifico-Bier. Nach 19.721 Kilometer durch Panama, Costa Rica, Nicaragua, Honduras, Guatemala, Belize, Kuba und Mexiko parken wir unser Bike bei KTM Mexiko in Toluca und fliegen nach Salzburg zurück. Herzlichen Dank fürs Mitreisen, wir sehen uns im Herbst im SN-Saal!