Die Met feiert Geburtstag: Glanz von heute und gestern
Mit einer außergewöhnlichen Starparade, die sich zu einem spektakulären, mehr als fünfstündigen klassischen Musikreigen formierte, hat die Metropolitan Opera 50 Jahre im New Yorker Lincoln Center gefeiert. Rund 40 Sängerinnen und Sänger traten bei der großen Gala am Sonntagabend (Ortszeit) auf, darunter Plácido Domingo und Renée Fleming.
Einen emotionalen Höhepunkt leitete General Manager Peter Gelb ein, als er einen Künstler ankündigte, der „allen Widrigkeiten trotzt“. Auf die Bühne trat dann überraschend der russische Bariton Dmitri Hvorostovsky, der sich Ende vergangenen Jahres wegen eines Gehirntumors zurückgezogen hatte. Der Opernstar wirkte abgemagert, doch bot er eine Arie aus Giuseppe Verdis „Rigoletto“so leidenschaftlich dar, dass das Publikum ihn mit Standing Ovations bejubelte.
In dem Galaprogramm hatten auch jüngere und aufsteigende Talente ihren Platz, der langjährige Musikdirektor des Opernhauses, James Levine, dirigierte den letzten Teil des Abends, für den sich Domingo und Fleming bei Jules Massenets „Thaïs“zusammenfanden.
Das Lincoln Center im Herzen von Manhattan beherbergt mehrere berühmte Institutionen. Dort sind unter anderem das New York City Ballet, die New Yorker Philharmoniker und die Juilliard School für Musik und Schauspiel beheimatet. Eine Jubiläumsgala, gut und schön. Was die Met in der ersten Saison der Neueröffnung 1966/67 an Opernjuwelen zu bieten hatte, das lässt sich in einer sensationellen 22-CD-Box nachhören. Zehn komplette Aufführungen in sauber remasterten Live-Radioaufnahmen, von Samuel Barbers Auftragsoper „Antony and Cleopatra“bis Verdis „Rigoletto“, zeigen die unvergleichliche Fülle, aus der die Oper damals schöpfen konnte, und Sängertheater vom Feinsten: mit Leontyne Price, Birgit Nilsson („Turandot“), Joan Sutherland, Renata Scotto („Madama Butterfly“), Renata Tebaldi, Montserrat Caballé (als Desdemona), Grace Bumbry (als Aida), Mirella Freni, Anna Moffo, Leonie Rysanek (in Strauss’ „Frau ohne Schatten“mit James King, Walter Berry, Christa Ludwig, dirigiert von Karl Böhm), Renata Tebaldi, Carlo Bergonzi (was für ein Radames!), Richard Tucker, Franco Corelli, Jon Vickers (unübertrefflich als Brittens erschütternder Peter Grimes) – und vielen mehr. Der junge Zubin Mehta legte sich feurig ins Zeug, insbesondere in einem „Otello“-Thriller, beste italienische Maestro- und deutsche Kapellmeister-Schule kommen zu Ehren. Und eine Bonus-CD enthält Ausschnitte aus neun weiteren Produktionen. CD: