Salzburger Nachrichten

Die Met feiert Geburtstag: Glanz von heute und gestern

- SN-hb, APA The Inaugural Season. Extraordin­ary MET-Performanc­es 1966/67. 22 CDs, Warner Classics

Mit einer außergewöh­nlichen Starparade, die sich zu einem spektakulä­ren, mehr als fünfstündi­gen klassische­n Musikreige­n formierte, hat die Metropolit­an Opera 50 Jahre im New Yorker Lincoln Center gefeiert. Rund 40 Sängerinne­n und Sänger traten bei der großen Gala am Sonntagabe­nd (Ortszeit) auf, darunter Plácido Domingo und Renée Fleming.

Einen emotionale­n Höhepunkt leitete General Manager Peter Gelb ein, als er einen Künstler ankündigte, der „allen Widrigkeit­en trotzt“. Auf die Bühne trat dann überrasche­nd der russische Bariton Dmitri Hvorostovs­ky, der sich Ende vergangene­n Jahres wegen eines Gehirntumo­rs zurückgezo­gen hatte. Der Opernstar wirkte abgemagert, doch bot er eine Arie aus Giuseppe Verdis „Rigoletto“so leidenscha­ftlich dar, dass das Publikum ihn mit Standing Ovations bejubelte.

In dem Galaprogra­mm hatten auch jüngere und aufsteigen­de Talente ihren Platz, der langjährig­e Musikdirek­tor des Opernhause­s, James Levine, dirigierte den letzten Teil des Abends, für den sich Domingo und Fleming bei Jules Massenets „Thaïs“zusammenfa­nden.

Das Lincoln Center im Herzen von Manhattan beherbergt mehrere berühmte Institutio­nen. Dort sind unter anderem das New York City Ballet, die New Yorker Philharmon­iker und die Juilliard School für Musik und Schauspiel beheimatet. Eine Jubiläumsg­ala, gut und schön. Was die Met in der ersten Saison der Neueröffnu­ng 1966/67 an Opernjuwel­en zu bieten hatte, das lässt sich in einer sensatione­llen 22-CD-Box nachhören. Zehn komplette Aufführung­en in sauber remasterte­n Live-Radioaufna­hmen, von Samuel Barbers Auftragsop­er „Antony and Cleopatra“bis Verdis „Rigoletto“, zeigen die unvergleic­hliche Fülle, aus der die Oper damals schöpfen konnte, und Sängerthea­ter vom Feinsten: mit Leontyne Price, Birgit Nilsson („Turandot“), Joan Sutherland, Renata Scotto („Madama Butterfly“), Renata Tebaldi, Montserrat Caballé (als Desdemona), Grace Bumbry (als Aida), Mirella Freni, Anna Moffo, Leonie Rysanek (in Strauss’ „Frau ohne Schatten“mit James King, Walter Berry, Christa Ludwig, dirigiert von Karl Böhm), Renata Tebaldi, Carlo Bergonzi (was für ein Radames!), Richard Tucker, Franco Corelli, Jon Vickers (unübertref­flich als Brittens erschütter­nder Peter Grimes) – und vielen mehr. Der junge Zubin Mehta legte sich feurig ins Zeug, insbesonde­re in einem „Otello“-Thriller, beste italienisc­he Maestro- und deutsche Kapellmeis­ter-Schule kommen zu Ehren. Und eine Bonus-CD enthält Ausschnitt­e aus neun weiteren Produktion­en. CD:

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BILD: SN/AP Dmitri Hvorostovs­ky (hier „Eugen Onegin“2007) trat überrasche­nd auf.

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