Salzburg will Gründer für Welterfolge rüsten
Europas erste internationale Akademie für Start-ups legt in Schloss Urstein los. Mit dabei sind Professoren der US-Eliteschmiede Stanford.
SALZBURG. Google, Apple, Facebook – die großen TechnologieGeschichten der modernen Zeit wurden im Silicon Valley in den USA geschrieben. „Wir haben aber auch in Europa genügend Talente, warum sollen diese ihre Karrieren nicht von Salzburg aus oder in Salzburg starten?“, fragt Andreas Spechtler. Daher macht der frühere Präsident von Dolby International nach der Gründung seiner Start-up-Schmiede Silicon Castles in Salzburg nun den zweiten Schritt: Im Sommer startet in Schloss Urstein Europas „erste Start-up Executive Academy“(SEA) ausschließlich für Unternehmensgründer in einer frühen Phase.
Natürlich sei die Elite-Kaderschmiede Stanford ein Vorbild, sagt Spechtler. Auch namhafte Professoren der renommierten Stanford Graduate School of Business werden in Salzburg mit an Bord sein. Doch Spechtler will hier etwas ganz Eigenes auf die Beine stellen. Das Programm zielt im Gegensatz zu anderen Business-School-Programmen ausschließlich auf Start-ups ab, und es soll viel stärker praxisorientiert sein.
„Die Stanford-Professoren machen mit, weil diese Idee einzigartig ist“, erklärt Spechtler. „Gründer müssen nicht jedes Detail des Bilanzierens intus haben, aber sie müssen verstehen, wie ein Wagniskapitalgeber wirklich denkt oder wie man in Märkte wie China, USA oder Südafrika geht.“Zur Veranschaulichung erzählt der Manager, wie er einst in Japan drei Tage vergeblich einem Vorstandschef eine Strategie verkaufen wollte, weil er nicht verstanden hatte, dass Japaner quasi in der Veranschaulichung von Grafiken in die andere Richtung denken. „Das sind relevante Dinge, die wir Gründern vermitteln wollen, und wir bieten auch den wissenschaftlichen Hintergrund dafür.“
In seiner Arbeit als strategischer Geschäftsbeschleuniger mit jungen Unternehmern sieht Spechtler, dass es diesen weder an Ideen noch an Biss fehlt, sondern an strategischem Denken. „Wir wollen ihnen hier das nötige Rüstzeug geben.“Mit wir meint Spechtler neben Silicon Castles die Fachhochschule Salzburg und die Business School der Universität Salzburg (SMBS). Die Zielgruppe der Akademie sind Gründer und Manager von Startups aus Europa, Russland, Afrika, Indien und dem Mittleren Osten.
Als führender Professor für das Salzburger Programm konnte Baba Shiv, unter anderem MarketingProfessor an der Stanford Graduate Schoolof Business, gewonnen werden. Er ist Experte im Bereich Innovation und unternehmerisches Denken und unterrichtet vor allem Manager und Experten der Forbes500-Unternehmen. Als ProgrammDesigner für SEA fungiert James Perkins, ebenfalls von Stanford.
Sollte der Start mit dem einwöchigen Sommerprogramm gut verlaufen, will Spechtler die Ausbildung schrittweise in ein ständiges europäisches Ausbildungszentrum für Start-ups weiterentwickeln. „Das ist meine Vision.“
Phil Wickham, ein Silicon-ValleyInvestor mit mehr als 40 Investments und Vorstand der Kauffman Fellows in Palo Alto, eines Netzwerks und Entwicklungsprogramms für Beteiligungskapitalgeber, wird ebenfalls Ende August in Salzburg unterrichten. Er meint, man müsse heute schauen, wo die Talente seien, und die müssten nicht mehr in den Hotspots wie San Francisco sitzen. Denn dank der enormen In format ions geschwindigkeit ist es egal, wo man sichbe findet–da kommt also auch das kleine Puch bei Salzburg infrage.
Spechtler betont, „wir haben in Europa eine jahrhundertelange Tradition für Innovation, aber Europa hat verloren, weil es zu wenig global denkt“. Darum soll nun die Welt samt globalem Denken nach Salzburg geholt werden.
Als Vortragende aus der Praxis konnten renommierte Persönlichkeiten aus der Wirtschaft wie Eva Wimmers, Präsidentin von Huawei Honor in Europa, Top-Managerin und Gründerin Anastassia Lauterbach (unter anderem Qualcomm und Deutsche Telekom) oder Tarif Sayed, bei Nokia Tech für virtuelle Realität verantwortlich, geholt werden.
„Gründer müssen wissen, wie man in andere Märkte geht.“