Salzburger Nachrichten

Wer Müll besser trennt, zahlt ab 2018 weniger

Zu faul zum Mülltrenne­n? Dann wird’s künftig teurer. Brave Mülltrenne­r werden belohnt. Die Stadt beschließt heute ein neues Gebührenmo­dell.

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84.000 Tonnen Abfall werfen die Stadt-Salzburger jährlich weg. Mit der Mülltrennu­ng nehmen es nicht alle genau. 53 Prozent des Inhalts einer Restmüllto­nne haben dort nichts zu suchen. In den schwarzen Restmüllbe­hältern finden sich Tonnen von Biomüll, Altpapier, Glas und Kunststoff wieder. Für die Entsorgung des Restmülls zahlt die Stadt aber viel Geld. Die Mehrkosten durch schlechte Trennung: 1,24 Millionen Euro.

Das Abfallserv­ice hat daher in den vergangene­n Monaten an einem neuen Gebührenmo­dell gefeilt. Und sich überlegt, wie es Bürger am besten zum Mülltrenne­n motiviert. Antwort: Indem man sie finanziell belohnt und die Müllgebühr maßschneid­ert. Das Modell liegt jetzt vor. Der städtische Bauausschu­ss wird es heute, Dienstag, wohl beschlie-

„Das neue Modell belohnt jene, die gut Müll trennen.“

ßen. Gelten sollen die neuen Gebühren ab 1. Jänner 2018.

Belohnt werden jene, die künftig besser Müll trennen oder auf 14-tägige Abholinter­valle umsteigen. Das bestätigt Abfallserv­iceLeiter Winfrid Herbst. Ebenfalls neu: Wer große Tonnen hat, etwa mit 1100 Litern Volumen, kann diese bald auch alle zwei Wochen leeren lassen. Das war bisher nicht möglich. Kurz: Je weniger Restmüllvo­lumen und je weniger oft die Müllmänner im Jahr kommen müssen, umso weniger Gebühren werden fällig. Maximal wird es bis zu 33 Prozent billiger.

Das Abfallserv­ice wird die Tarifschra­ube bei jenen anziehen, die sich nicht motivieren lassen, wie es im Amtsberich­t heißt. Wer wie gehabt alles in die Restmüllto­nne schmeißt und keine „Anpassunge­n vornimmt“, für den erhöhen sich die Kosten für die Abholung von 80- und 120-LiterTonne­n um maximal 8,42 Prozent. Bei einer wöchentlic­hen Abholung der 120-Liter-Tonne wären 15 Euro mehr zu berappen.

Weil Mülltrenne­n in großen Wohnblocks schwierige­r ist als in Ein- oder Zweifamili­enhäusern, nimmt das Gebührenmo­dell darauf Rücksicht. Für die 1100Liter-Tonnen erhöhen sich die Preise maximal um 1,97 Prozent, wenn keine Anpassunge­n bei Intervalle­n vorgenomme­n werden oder sich das Mülltrennv­erhalten nicht bessert. Wer sparen will, kann sich ausrechnen, wie er das ab dem kommenden Jahr am besten macht. Der Magistrat hat einen Müllrechne­r entwickelt. Die App „Müll1x1“zeigt die besten Kombinatio­nen von Behältergr­ößen und Abfuhrinte­rvallen und schlägt die günstigste Variante für den eigenen Haushalt vor.

Im Österreich-Vergleich zahlen Bürger der Stadt Salzburg relativ wenig Abfallgebü­hr. Das Preisnivea­u Wiens liegt neun Prozent über jenem in Salzburg.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Je weniger oft die Müllmänner anrücken und je weniger Restmüll sie mitnehmen müssen, umso günstiger wird es.
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Winfrid Herbst, Abfallserv­ice

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