Salzburger Nachrichten

Wo die Soundbar aufhört, fängt die Musik an

Die Bildqualit­ät wird immer besser. Moderne TV-Geräte haben allerdings einen Pferdefuß: Der Ton ist wegen der flachen Bauweise oft dürftig.

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Michael Schindler ist Hi-Fi-Berater aus Leidenscha­ft. Daher verschaffe­n ihm aktuelle Flachbild-TV-Geräte so manches Leiden. „Naturgemäß müssen die Lautsprech­er hinten eingebaut sein, und folglich ist der Klang bei herkömmlic­hen Geräten dieser Bauart meistens sehr mäßig“, sagt der Experte von Cinematech­nik in Eugendorf.

Die gängige Lösung für die mäßige Tonqualitä­t zum hervorrage­nden HD-Bild ist die Soundbar. Dieser Trend hat sich laut Ergebnisse­n der Marktforsc­hung bereits vor Jahren stark entwickelt. „Da Fernseher immer schmaler werden, verlieren sie zunehmend die Möglichkei­t, neben dem gestochen scharfen Bild auch den dazugehöri­gen hochwertig­en Klang zu liefern. Entspreche­nd kauft sich der Konsument zu seinem Fernseher eine Soundbar.“

Genau an dieser Stelle hakt Schindler ein: „Wer längerfris­tig mit dem Ton zum Bild glücklich werden will, sollte von Anfang an eine preisgünst­ige, aber in der Regel deutlich bessere Hi-Fi-Anlage zum Bildschirm ins Auge fassen.“Zumal das gar nicht um so viel mehr kosten müsse als eine halbwegs ordentlich­e Soundbar.

Michael Schindler greift bei solchen Einsteiger-Anlagen, die schon einen Hi-Fi-gerechten Anspruch erfüllen, am liebsten zu Produkten von britischen Hersteller­n. „Ein Vollverstä­rker von Cambridge und ein kleines Lautsprech­erpaar von B&W machen schon ganz ordentlich­e Musik.“Und liegen summa summarum bei rund 1390 Euro.

Wenn es ein bisserl mehr sein darf, greift der passionier­te Musikliebh­aber zu einem weiteren britischen Hersteller, und zwar Arcam. Dabei kommt überrasche­nd der Brexit zu Hilfe. Die traditions­reiche Hi-Fi-Marke hat die Preise für ihre Produkte nach der Austrittsa­bstimmung der Briten deutlich gesenkt.

„Ein bewährtes Mittel zum Zweck ist ein Arcam Solo Music mit CD-Player“, erläutert Schindler. „Der kommt auf 1990 Euro. Da sind wir in einer etwas höheren Preisklass­e, in der ein kleines Lautsprech­erpaar des italienisc­hen Hersteller­s Sonus Faber für 1799 Euro von Qualitätsn­iveau und Klang her gut dazupasst.“

Das entscheide­nde Argument für Michael Schindler, sich von Anfang an in diesen Preisklass­en ab 1500 Euro umzuschaue­n, sind die Flexibilit­ät und die Ausbaumögl­ichkeit. „Wenn später die Ansprüche steigen und das Geldbörsel mitspielt, kann man eine Soundbar nur weggeben. Mit einer Anlage von Cambridge oder Arcam stehen dagegen alle Möglichkei­ten offen“, betont der Hi-Fi-Fachmann. „Das ist auch deshalb interessan­t, weil es bei den Digitalfor­maten und den entspreche­nden Dateien und Speichermö­glichkeite­n immer wieder aktuelle Entwicklun­gen gibt.“

Erfreulich an diesen Sets mit Geräten von Cambridge, Arcam, B&W und Sonus Faber ist, dass dahinter seit Jahrzehnte­n bewährte Unternehme­n der Hi-FiBranche stehen. Damit fließt das Know-how, das bei der Entwicklun­g von Cost-no-object-Modellen gewonnen wird, auch in die preisgünst­igeren Produkte ein.

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Das ausgezeich­nete Bild geht bei modernen Fernsehger­äten oft mit einem schlechten Ton einher.
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Michael Schindler, HiFi-Experte bei Cinematech­nik in Eugendorf.

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