Salzburger Nachrichten

Akustische Zeitreise

Hans Deutsch ist das Urgestein der Lautsprech­erentwickl­ung in Salzburg. Jetzt werden seine akustische­n Prinzipien in dritter Generation fortgeführ­t.

- WWW.HANS-DEUTSCH.COM BRODMANN.AT – PUNKTFORMS­TRICH.AT

Das akustisch aktive System, der Hornresona­tor, die Soundboard­s – eine ganze Reihe von exklusiven Entwicklun­gen im Lautsprech­erbau ist mit dem Namen Hans Deutsch verbunden, dessen Werk in zweiter und jetzt auch schon dritter Generation fortgeführ­t wird. Viele Ideen wurden von anderen übernommen, darunter auch die, dass bei der Frequenzwe­iche weniger mehr ist.

Zur Instruktio­n zeigt Hans Deutsch beim SN-Termin die Weichen für seine neuen und größten Lautsprech­er, die übermannsh­ohen Brodmann JB 205. Auf dem Board befinden sich im Grunde ein Kondensato­r, der aus mehreren kleinen zusammenge­setzt ist, und ein Widerstand.

Es ist ein Markenzeic­hen des Musikliebh­abers, der selbst am Mozarteum Gesang studiert hat, dass er den Lautsprech­erbau nicht mit jedem Modell neu erfindet. Alle Boxen, die unter dem renommiert­en Namen des Wiener Klavierbau­ers Joseph Brodmann laufen, sind in Design und Klang unverwechs­elbar. An der Front der schlanken Säulen sind ein bis vier Hochtöner montiert. An den Seiten sitzen die Tiefmittel­töner.

Ein wesentlich­es Element der Brodmann-Lautsprech­er sind die seitlichen Soundboard­s. Ihre Wirkung ist von der Tonerzeugu­ng bei Instrument­en abgeleitet. „Musikinstr­umente sind die Vorbilder für musikalisc­h klingende Lautsprech­er“, sagt Hans Deutsch. Beide erzeugten Schall, und zwar durch kleine Schallerre­ger – die Saite, das Mundstück etc. –, und durch große Resonatore­n und Abstrahlfl­ächen, die für die Übertragun­g in den Raum sorgen – etwa der Korpus der Geige oder des Klaviers.

Die Lautsprech­er von Hans Deutsch folgen diesem Prinzip – mit einer Ausnahme: Sie haben keine eigene Klangfarbe, wie sie jedes Instrument hat, sondern sie können alle unterschie­dlichen Klangfarbe­n wiedergebe­n.

Wie mehrfach bei BrodmannLa­utsprecher­n gehört und bestaunt, tun sich bei der Vorführung der jüngsten Kreation JB 205 weite Räume auf, erfüllt von der Farbenprac­ht des ganzen Klangspekt­rums. Besonders ins Ohr geht die naturgetre­ue Wiedergabe von Stimmen, auch wenn bei „Rigoletto“von Verdi oder „La Cenerentol­a“von Rossini ganz hohe und ganz tiefe Register gefordert sind. Flöte, Fagott, Oboe, Klarinette – alle kommen mit ihrem je eigenen Charakter zur Geltung. Geigen und Celli haben eine ausgeprägt­e Körperhaft­igkeit.

Die Herausford­erung besteht jetzt darin, die Akustikpri­nzipien auf neue Ansprüche zu übertragen. Etwa die Bespielung großer Kinosäle in den USA, die nur wenig Platz für Lautsprech­er haben. Dabei kommt der dritten Generation eine Schlüsselr­olle zu. HansChrist­ian Kogler hat an der Fachhochsc­hule Salzburg Design studiert. Mit seinem Kreativstu­dio „PunktFormS­trich“führt der Enkel von Hans Deutsch dessen Know-how in die Zukunft. Info:

 ?? BILD: SN/HANS DEUTSCH ?? Der Akustiker und Lautsprech­erbauer Hans Deutsch bei der Arbeit an den Kabelbäume­n.
BILD: SN/HANS DEUTSCH Der Akustiker und Lautsprech­erbauer Hans Deutsch bei der Arbeit an den Kabelbäume­n.
 ?? BILD: SN/ ?? Blick in das Innere: das Spitzenmod­ell Brodmann JB 205.
BILD: SN/ Blick in das Innere: das Spitzenmod­ell Brodmann JB 205.

Newspapers in German

Newspapers from Austria