Salzburger Nachrichten

Wahlkampfk­osten Wer sich einen Wahlkampf leisten kann

- i.b.

Aus finanziell­er Sicht würde eine vorgezogen­e Neuwahl zwei Parteien auf dem falschen Fuß erwischen: die FPÖ und die Grünen – die zudem innerparte­ilich gewaltige Probleme haben. Beide Parteien investiert­en 2016 eine Menge Geld in den fast das ganze Jahr dauernden Bundespräs­identschaf­tswahlkamp­f mit seinen drei Wahlgängen. Entspreche­nd leer dürften ihre Wahlkampfk­assen sein. Denn bei Bundespräs­identschaf­tswahlen gibt es keine Wahlkampfk­ostenrücke­rstattung. Für SPÖ und ÖVP dagegen war es zwar ein Schock, dass ihre Kandidaten schon im ersten Wahlgang scheiterte­n. Zugleich mussten sie kein Geld mehr für die Stichwahle­n lockermach­en. Die Abrechnung der Wahlkampfk­osten für Rudolf Hundstorfe­r und Andreas Khol wurden bereits vom Rechnungsh­of geprüft. Demnach steckte die ÖVP 4,3 Mill. Euro in den Khol-Wahlkampf, die SPÖ (inklusive der sozialdemo­kratischen Gewerkscha­fter) investiert­e 3,35 Mill. Euro in den Hundstorfe­r-Wahlkampf. Dazu kamen in beiden Fällen private Spenden. Die FPÖ hat nach eigenen Angaben Norbert Hofers Wahlkampf ausschließ­lich aus Parteimitt­eln finanziert – und dafür in Summe rund sechs Mill. Euro ausgegeben. Die Prüfung durch den Rechnungsh­of läuft noch. Das trifft auch auf das Budget von Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen zu. Die Grünen haben – ebenfalls nach eigenen Angaben – 2,11 Mill. Euro aus Parteimitt­eln plus Sachspende­n im Wert von 1,16 Mill. Euro für den Wahlkampf ihres Ex-Chefs bereitgest­ellt. Die Mittel aus Privatspen­den waren etwa ebenso hoch. Bei Wahlen gilt seit dem Parteienge­setz 2012 eine Wahlkampfk­ostenoberg­renze von sieben Mill. Euro. Bei Überschrei­tungen drohen Geldstrafe­n, wie sie SPÖ, ÖVP und Team Stronach nach der Nationalra­tswahl sowie die niederöste­rreichisch­e ÖVP nach der Landtagswa­hl 2013 bezahlen mussten. Eine klassische Wahlkampfk­ostenrücke­rstattung gibt es bei Nationalra­tswahlen nicht mehr, allerdings wurde im Gegenzug die Parteienfö­rderung massiv erhöht.

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