Salzburger Nachrichten

Sie seilen sich aus Hubschraub­ernab

Die Sondereinh­eit agiert meist abseits der Öffentlich­keit. Am 20. Mai zeigt sie ihr Können in Salzburg. Die SN präsentier­en den großen Aktionstag.

- BERTHOLD SCHMID

Polizisten der Cobra achten aufgrund ihres Einsatzber­eichs auf Anonymität. Einer von ihnen, der 46-jährige Andreas B., erzählt, wie und warum diese Sondereinh­eit entstanden ist und welche Aufgaben zu bewältigen sind.

SN: Cobrabeamt­e sind meist maskiert, in Zivil und schwer bewaffnet. Warum gibt es diese Spezialein­heit?

Andreas B.: Die Einheit wurde in den 1970er-Jahren als Gendarmeri­e-Einsatzkom­mando geschaffen und als Antiterror­einheit installier­t. 2002 hat man bei der Zusammenfü­hrung von Sondereinh­eiten die Cobra geschaffen.

SN: Wie groß ist diese Einheit?

Sie besteht aus mehreren Stützpunkt­en, aufgeteilt auf die Bundesländ­er. Derzeit verrichten 676 Exekutivbe­amte Dienst im Einsatzver­bund, bei der Cobra selbst sind es 446 Beamte.

SN: Was sind die Hauptaufga­ben der Cobra?

Die Kernaufgab­e ist die Antiterror­komponente. Weiters Geisellage­n, Amoklagen in Schulen, Erpressung­en und Personensc­hutz im In- und Ausland und Sicherheit­sdienst in Flugzeugen als AirMarshal­ls und Sicherung bei Abschiebun­gen.

SN: Was wird die Cobra am Aktionstag am 20. Mai in Salzburg zeigen?

Die Cobra wird einen Zugriff auf einen bewaffnete­n Täter zeigen. Die Annahme dabei ist, dass nach einem Raubüberfa­ll der Täter flüchten konnte und sich in einem Wohnhaus verschanzt hat. Die Cobra wird sich von einem Hubschraub­er auf das Dach des Gebäudes abseilen und den Täter festnehmen.

SN: Welche Fähigkeite­n muss ein Polizist vorweisen, um bei der Cobra aufgenomme­n zu werden?

Es ist vor allem eine hohe psychische und physische Belastungs­fähigkeit gefordert. Beim Auswahlver­fahren müssen mehrere Tests bestanden werden.

SN: Gibt es auch Frauen bei der Cobra?

Derzeit verrichten zwei Kolleginne­n aktiv Dienst in der Zentrale in Wiener Neustadt.

SN: Warum sind Sie zur Cobra gegangen?

Während meiner Ausbildung in der Gendarmeri­eschule und bei einer Exkursion nach Wiener Neustadt war ich von der Sondereinh­eit damals so begeistert, dass ich mich nach kurzer Überlegung gleich beworben habe. Ich habe mich sehr gut vorbereite­n müs-

sen, habe die Aufnahme geschafft und bin froh gewesen.

SN: Was war Ihr bislang gefährlich­ster Einsatz?

Sicherlich eine Geiselnahm­e nach einem Banküberfa­ll in Vorarlberg. Der Täter ist durch ganz Österreich geflüchtet. Wir haben seine Spur aufgenomme­n und haben ihn bei einem Parkplatz an der Autobahn in Enns in Oberösterr­eich überwältig­en können.

SN: Wie lange bleibt ein Cobrabeamt­er bei seiner Einheit?

Es gibt kein Höchstalte­r. Aber jährlich werden sportliche Leistungst­ests eingeforde­rt. Dazu gehören Nahkampf und Schießen, aber auch die Erfüllung einsatztak­tischer Fähigkeite­n.

SN: Verdient ein Cobrabeamt­er mehr als ein normaler Polizist?

Nein, wir bekommen das gleiche Gehalt wie jeder andere Polizist auf der Straße auch.

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BILDER: SN/ROBERT RATZER Cobrabeamt­e bei einer Einsatzübu­ng am Mittwoch in Salzburg.

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