Grüne Spaltung schadete massiv
ÖH-Wahlen: VSStÖ als großer Gewinner, GRAS als großer Verlierer.
Die Spaltung bei den grünen Studierendenvertretern haben der GRAS (kurz für: Grüne und Alternative StudentInnen) bei den Wahlen zur Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) massiv geschadet – ungleich mehr, als der Skandal am Wiener Juridicum der ÖVP-nahen AktionsGemeinschaft (AG) geschadet hat.
Die GRAS verlor bundesweit 15,6 Prozent der Stimmen und damit drei von zwölf Mandaten in der Bundesvertretung. Am schlimmsten waren die Verluste an den Unis Graz und Linz, wo es de facto zu einer Halbierung kam. Glimpflich kam die AG trotz des Skandals am Juridicum in Wien davon. Dort hatten antisemitische, sexistische und behindertenfeindliche Postings für Schlagzeilen und Rücktritte von AG-Funktionären gesorgt – und für schwere Verluste bei der Wahl. Statt zehn gibt es nun nur noch fünf AGVertreter am Juridicum.
Bundesweit blieb die AG mit 26,4 Prozent (2015: 26,8) weitgehend stabil, wobei die Vormachtstellung an manchen Universitäten (Wirtschaftsuni, Uni Salzburg, MedizinUni Innsbruck etc.) ausgebaut werden konnte. Ein Mandat auf Bundesebene ist trotzdem weg, womit die AG nun bei 15 Sitzen hält.
Klarer ÖH-Wahlsieger ist der Verband der Sozialistischen StudentInnen (VSStÖ), der auf 20,5 Prozent der Stimmen (2015: 15) kam und nun zwölf Mandate (zuletzt acht) hat. Der Zugewinn geht fast zur Gänze auf Kosten des bisherigen Koalitionspartners GRAS, dennoch erscheint eine Neuauflage der linken Koalition als am wahrscheinlichsten. VSStÖ, GRAS plus Fachschaftslisten (FLÖ) – jene konnten ihren Mandatsstand auf acht (bisher sieben) erhöhen –, verfügen gemeinsam über 29 der 55 Mandate.
Die Wahlbeteiligung erreichte einen neuen Tiefstwert, gerade einmal 24,5 Prozent der rund 330.000 Studierenden wählten.