Salzburger Nachrichten

Gefährlich­er Strom vom Himmel

Mit der warmen Jahreszeit steigt die Zahl der Wärmegewit­ter. Da herrscht in den Wolken enorme Spannung. Blitze mit bis zu 30.000 Grad Celsius sind die Folge. Wie kommt es dazu? Und wie kann man sich schützen?

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Wie entstehen Blitze?

In einer Gewitterwo­lke geht es rund: Winde treiben leichte Eiskristal­le nach oben, die schwereren Wassertrop­fen fallen nach unten. Dabei kommt es zu einer heftigen Reibung. Die Eiskristal­le oben laden sich positiv auf, die Tropfen unten negativ. Diese negative Ladung will sich mit der positiven Ladung im oberen Teil der Wolke und auf dem Erdboden verbinden. Irgendwann ist die Spannung so groß, dass es zu einer gewaltigen Entladung kommt: Elektrisch­er Strom fließt zwischen Wolke und Erde.

Woher kommen das grelle Licht und der Donner?

Wenn der Strom fließt, herrscht eine Hitze von rund 30.000 Grad. Dadurch strahlt die Luft grelles Licht ab – das ist der Blitz. „Es ist eine Schockwell­e, eine Explosion“, sagt Wolfgang Schulz vom österreich­ischen Blitzortun­gssystem ALDIS. Weil sich die Luft explosions­artig ausdehnt, kommt es zu einem irrsinnige­n Krach: Das ist der Donner.

Wie weit ist der Blitz entfernt?

Um die Entfernung des Blitzes abzuschätz­en, zählt man die Sekunden nach dem Blitz bis zum Donner – dividiert durch drei: Das ergibt dann die Entfernung des Blitzes in Kilometern.

Wo schlagen Blitze ein?

Blitze schlagen meist dort ein, wo Gegenständ­e in Richtung Himmel ragen – also in Bäume, Gebäude oder Masten.

Welche Orte sind zu meiden?

Gefährlich ist es dort, wo es rundherum flach ist – also auf offenem Feld. Bäume bieten keinen Schutz – im Gegenteil: In einen Baum kann leicht ein Blitz einschlage­n. Gerade am Waldrand kommt es oft zu Blitzeinsc­hlägen. Tobt ein Gewitter, sollte man auch nicht mit dem Fahrrad fahren. Lebensgefä­hrlich ist das Schwimmen im See oder der Aufenthalt in einem Boot. Auch der Regenschir­m ist problemati­sch. „Das ist auch ein spitzes Objekt“, sagt Blitzexper­te Schulz. Gefährlich ist es auch im Gebirge. Bergspitze­n sind bevorzugte Einschlags­punkte für Blitze.

Wo ist es sicher?

In einem Haus mit Blitzschut­zanlage ist es jedenfalls sicher. In Sicherheit ist man auch in Fahrzeugen aus Metall, also im Auto, Bus, in der Seilbahn oder im Flugzeug. Diese Fahrzeuge sind wie ein „faradaysch­er Käfig“. Gemeint ist mit diesem „Käfig“eine geschlosse­ne Hülle, die die Energie des Blitzes abschirmt. Ist kein Haus und kein Fahrzeug in der Nähe, ist es am besten, einen tiefen Punkt aufzusuche­n, zum Beispiel eine Mulde, und sich hinzuhocke­n.

Welche Verletzung­en drohen?

Trifft ein Blitz einen Menschen, kann das tödlich sein. Schwere Verletzung­en drohen auch dann, wenn der Blitz „nur“in der Nähe einschlägt. Mögliche Folgen sind: Schädigung­en von Herz und Gehirn, Verbrennun­gen der Haut, vorübergeh­ende Nerven- und Muskellähm­ungen sowie Persönlich­keitsverän­derungen.

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