Rappen ersetzt das Computerspielen
Die 22-jährige Linzerin Mavi Phoenix, heute zu Gast im Salzburger Rockhouse, ist Österreichs aktueller Pop-Shootingstar.
Aus dem Schatten von Bilderbuch taucht Mavi Phoenix auf. Bilderbuch, derzeit einer der erfolgreichsten Popexporte Österreichs, haben die junge Linzerin mitgenommen auf Tournee. Als sie für ihre Matura arbeitete. Und nun stehen in deutschen Zeitungen solche Zeilen: „Die Rapperin gehört zu den aktuellen Shootingstars aus Österreich.“
Tatsächlich bahnt sich da eine neue Stimme den Weg. Sie tut das intelligent und mit Witz, in einer Sprache, die sich ganz nahe an der Wirklichkeit bewegt und doch poetische Welten aufreißt.
Passieren konnte das, weil ihr Laptop „keine g’scheiten“Computergames hatte, erzählte sie in einem Interview. „Nur so Lernspiele“ waren auf dem Gerät, das ihr der Vater geschenkt hatte, als sie elf war. Aber es war auch das Programm „Garage Band“darauf.
Damit begann sie Sounds zu bauen, bastelte die ersten Beats. Sie begann, ihre Stimme zu verfälschen, verzerrt den Naturklang, was einen erstaunlich eindringlichen Effekt hinterlässt: Man begegnet ganz klar einer Kunstfigur, einer reimenden Sängerin, deren Verse und Melodie einem aber ganz nahe rücken.
Aus dem Hobby wurde immer mehr. Aus einem Geheimtipp wurde ein Shootingstar, der auch die Hoffnung trägt, dass sich der aktuelle Boom hochwertiger Popmusik aus Österreich auch international fortsetzen kann.
Im vergangenen Frühjahr war sie dann mit Bilderbuch unterwegs. Gleichzeitig war sie bei den Amadeus Awards 2017 für zwei Preise nominiert.
„Young Prophet“heißt ihr zweiter Tonträger. Vier Songs sind darauf zu hören. Einer davon – „Quiet“– hatte es schon im vergangenen Jahr auf den zweiten Platz der FM4Jahrescharts geschafft. Und in den USA stieg die Single direkt in die Billboard-US-Viral-Top-50-Charts ein.
Aus kleinen Clubs wurden als Support von Bilderbuch dann große Hallen. Dass sie sich auch dort nicht schwertat, liegt an einem Urvertrauen und einer Grundkraft, die ihrer Kunst zugrunde liegt. Vieles scheint beim ersten Hören verspielt und entpuppt sich dann doch als raffiniert. Mavi Phoenix, die eigentlich Marlene Nader heißt, verstellt sich nicht.
Was sie erzählt, klingt überzeugend, formuliert die Untiefen und Fröhlichkeiten des Alltags für ihre Generation. Dabei spielt dann auch die Menschenmenge, vor der sie es tut, kaum eine Rolle. Grinsen aber habe sie schon müssen, als sie vor den vielen Menschen in den großen Hallen daran gedacht habe, dass die Songs teilweise im Kinderzimmer in Linz entstanden seien. Nun geht es um das erste Album. Es soll noch in diesem Jahr fertig sein. Live: