Salzburger Nachrichten

Rappen ersetzt das Computersp­ielen

Die 22-jährige Linzerin Mavi Phoenix, heute zu Gast im Salzburger Rockhouse, ist Österreich­s aktueller Pop-Shootingst­ar.

- Mavi Phoenix. Salzburg, Rockhouse, 23. Juni, im Rahmen der Eleven Empire Show. Unter anderem auch dabei: Dawn, Levin Goes Lightly, Flut und White Wine.

Aus dem Schatten von Bilderbuch taucht Mavi Phoenix auf. Bilderbuch, derzeit einer der erfolgreic­hsten Popexporte Österreich­s, haben die junge Linzerin mitgenomme­n auf Tournee. Als sie für ihre Matura arbeitete. Und nun stehen in deutschen Zeitungen solche Zeilen: „Die Rapperin gehört zu den aktuellen Shootingst­ars aus Österreich.“

Tatsächlic­h bahnt sich da eine neue Stimme den Weg. Sie tut das intelligen­t und mit Witz, in einer Sprache, die sich ganz nahe an der Wirklichke­it bewegt und doch poetische Welten aufreißt.

Passieren konnte das, weil ihr Laptop „keine g’scheiten“Computerga­mes hatte, erzählte sie in einem Interview. „Nur so Lernspiele“ waren auf dem Gerät, das ihr der Vater geschenkt hatte, als sie elf war. Aber es war auch das Programm „Garage Band“darauf.

Damit begann sie Sounds zu bauen, bastelte die ersten Beats. Sie begann, ihre Stimme zu verfälsche­n, verzerrt den Naturklang, was einen erstaunlic­h eindringli­chen Effekt hinterläss­t: Man begegnet ganz klar einer Kunstfigur, einer reimenden Sängerin, deren Verse und Melodie einem aber ganz nahe rücken.

Aus dem Hobby wurde immer mehr. Aus einem Geheimtipp wurde ein Shootingst­ar, der auch die Hoffnung trägt, dass sich der aktuelle Boom hochwertig­er Popmusik aus Österreich auch internatio­nal fortsetzen kann.

Im vergangene­n Frühjahr war sie dann mit Bilderbuch unterwegs. Gleichzeit­ig war sie bei den Amadeus Awards 2017 für zwei Preise nominiert.

„Young Prophet“heißt ihr zweiter Tonträger. Vier Songs sind darauf zu hören. Einer davon – „Quiet“– hatte es schon im vergangene­n Jahr auf den zweiten Platz der FM4Jahresc­harts geschafft. Und in den USA stieg die Single direkt in die Billboard-US-Viral-Top-50-Charts ein.

Aus kleinen Clubs wurden als Support von Bilderbuch dann große Hallen. Dass sie sich auch dort nicht schwertat, liegt an einem Urvertraue­n und einer Grundkraft, die ihrer Kunst zugrunde liegt. Vieles scheint beim ersten Hören verspielt und entpuppt sich dann doch als raffiniert. Mavi Phoenix, die eigentlich Marlene Nader heißt, verstellt sich nicht.

Was sie erzählt, klingt überzeugen­d, formuliert die Untiefen und Fröhlichke­iten des Alltags für ihre Generation. Dabei spielt dann auch die Menschenme­nge, vor der sie es tut, kaum eine Rolle. Grinsen aber habe sie schon müssen, als sie vor den vielen Menschen in den großen Hallen daran gedacht habe, dass die Songs teilweise im Kinderzimm­er in Linz entstanden seien. Nun geht es um das erste Album. Es soll noch in diesem Jahr fertig sein. Live:

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BILD: SN/ROCKHOUSE Mavi Phoenix

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