Salzburger Nachrichten

Infrastruk­tur auf dem Land erhalten

- 8630 Mariazell

Ich bin begeistert­e SN-Leserin und kann den Leitartike­l von Herrn Purger vom 9. 6. nur auf das Wärmste bestätigen.

Ich lebte über 30 Jahren in größeren Städten und bin nun seit mehreren Jahren in einer 1500 Einwohner zählenden Gemeinde in der nördlichen Obersteier­mark zu Hause. Ich kann zusehen, wie in der Nachbargem­einde allmählich keine Infrastruk­tur mehr vorhanden ist. Nach Schließung des Postamts, der Polizei, Volksschul­e und bald der Arztpraxis fragt man sich, wie ein Überleben hier noch möglich ist. Den Leuten wird die Lebensgrun­dlage entzogen, vor allem älteren, junge gibt es nur mehr vereinzelt. Sollen alle in die Stadt ziehen, und was erwartet sie dort, so ein Umzug überhaupt möglich ist? Kaum bezahlbare Wohnungen, Lärm, Hektik, Stau und vor allem überreizte Menschen, die wie im Artikel erwähnt dringend Erholung auf dem Land benötigen. Sie suchen das, was in den Hochglanzm­agazinen vorgegauke­lt wird.

Aber wer soll auf dem Land die Arbeit verrichten, wenn seitens der Politik jegliche Lebensgrun­dlage förmlich entzogen wird? Meiner Meinung müsste viel mehr für den Erhalt der Infrastruk­tur auf dem Land getan werden, ansonsten finden wir nur mehr verwaiste Dörfer. Wollen wir das? Und wer verwaltet und pflegt das Land, um überhaupt noch ein „Disneyland“für die Städter am Wochenende zu sein?

Ein Vergleich sei mir gestattet: Der Mensch kann auch nicht nur mit dem Kopf ohne Rumpf und Gliedmaßen überleben! Die Stadt braucht das Land und das Land die Stadt! Barbara Leodolter

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