Infrastruktur auf dem Land erhalten
Ich bin begeisterte SN-Leserin und kann den Leitartikel von Herrn Purger vom 9. 6. nur auf das Wärmste bestätigen.
Ich lebte über 30 Jahren in größeren Städten und bin nun seit mehreren Jahren in einer 1500 Einwohner zählenden Gemeinde in der nördlichen Obersteiermark zu Hause. Ich kann zusehen, wie in der Nachbargemeinde allmählich keine Infrastruktur mehr vorhanden ist. Nach Schließung des Postamts, der Polizei, Volksschule und bald der Arztpraxis fragt man sich, wie ein Überleben hier noch möglich ist. Den Leuten wird die Lebensgrundlage entzogen, vor allem älteren, junge gibt es nur mehr vereinzelt. Sollen alle in die Stadt ziehen, und was erwartet sie dort, so ein Umzug überhaupt möglich ist? Kaum bezahlbare Wohnungen, Lärm, Hektik, Stau und vor allem überreizte Menschen, die wie im Artikel erwähnt dringend Erholung auf dem Land benötigen. Sie suchen das, was in den Hochglanzmagazinen vorgegaukelt wird.
Aber wer soll auf dem Land die Arbeit verrichten, wenn seitens der Politik jegliche Lebensgrundlage förmlich entzogen wird? Meiner Meinung müsste viel mehr für den Erhalt der Infrastruktur auf dem Land getan werden, ansonsten finden wir nur mehr verwaiste Dörfer. Wollen wir das? Und wer verwaltet und pflegt das Land, um überhaupt noch ein „Disneyland“für die Städter am Wochenende zu sein?
Ein Vergleich sei mir gestattet: Der Mensch kann auch nicht nur mit dem Kopf ohne Rumpf und Gliedmaßen überleben! Die Stadt braucht das Land und das Land die Stadt! Barbara Leodolter