Salzburger Nachrichten

Gegen drohenden

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Der Nachwuchs habe ganz andere Pläne, sagt Gold: „Die angehenden Allgemeinm­ediziner lernen in der Ausbildung die 48Stunden-Woche kennen und möchten später auf keinen Fall mehr arbeiten. Vielen Frauen wäre eine Teilzeitbe­schäftigun­g am liebsten.“Die Schlüsse, die er daraus zieht, sind eindeutig: „Wir müssen den Jungen ein System anbieten, das sie haben wollen.“

An einem solchen Modell wird derzeit fieberhaft gearbeitet. Die Bundesregi­erung hat sich auf ein Gesetz zu sogenannte­n Primärvers­orgungsein­heiten geeinigt. Es soll demnächst im Parlament beschlosse­n werden.

Anders als auf Bundeseben­e ziehen die Salzburger Akteure an einem Strang. Das Land, die Gebietskra­nkenkasse und die Ärztekamme­r haben bereits Anfang März eine gemeinsame Erklärung abgegeben, in der sie sich zur Primärvers­orgung bekennen. „Wir haben das, was jetzt im Gesetz steht, vorweggeno­mmen“, sagt Andreas Huss, Obmann der Salzburger GKK. Deshalb könne man im Tennengau schon bald mit einem Pilotmodel­l starten. Drei Standorte werden miteinande­r vernetzt, eine Gesundheit­smanagerin übernimmt die Koordinati­on, sagt Huss. „In HalleinRif wird Dr. Christoph Dachs, der das Modell entwickelt hat, eine Gruppenpra­xis gründen. In Kuchl sollen sich mindestens drei Allgemeinm­ediziner beteiligen und in Abtenau gibt es bereits seit Jahren das G’sundhaus, in dem Ärzte mit anderen Gesundheit­sberufen unter einem Dach arbeiten.“

Ein anderes Modell wird gerade in Schwarzach ausgearbei­tet. Dort besteht von Seiten des Krankenhau­ses großes Interesse daran, die Notaufnahm­e zu entlasten. „Wir haben oft Menschen mit Kleinigkei­ten, die in die Ambulanz kommen, weil ihr Hausarzt nicht offen hat“, erklärt Gold. Das KH Schwarzach wäre bereit, Infrastruk­tur und Organisati­on zu stellen, die Ärzte würden in einer Gruppenpra­xis arbeiten und jene Kassenstel­len zugeteilt bekommen, die nicht mehr nachzubese­tzen sind. Ein solches Primärvers­orgungszen­trum solle mindestens von 7 bis 19 Uhr geöffnet sein, noch besser von 6 bis 22 Uhr. Eine Studie solle ergeben,

„Einzige Chance, dem drohenden Ärztemange­l zu entkommen.“

wie groß das Potenzial im Pongau sei und welche Standorte in Frage kämen. „Im Endausbau könnte ich mir acht bis zehn angestellt­e Allgemeinm­ediziner vorstellen, die in Gemeinden, in die kein Hausarzt mehr hingehen will, Sprechtage anbieten“, sagt Gold. Durch die Nähe zum Spital in Schwarzach sei die Akutversor­gung stets gegeben.

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LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP),
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Helmut Mödlhammer, Ex-Präsident Gemeindebu­nd

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