„Finde mein Handy“: App brachte Helfer rasch zum Ziel
Ein Handy-Programm führte die Bergrettung zu einer schwer verletzten Frau. Die Bergretter installieren sich nun selbst die Software auf ihre Handys. Sie kann ihnen die Arbeit erleichtern.
Eine 53-jährige Frau konnte nach einem schweren Bergunfall am Mittwoch rasch geborgen werden. Der Frau kam zugute, dass sie auf ihrem Handy ein spezielles Programm installiert hatte. Mit dieser App lässt sich ein Handy metergenau aufspüren. Man benötigt dazu die Zugangsdaten des Programms, dann kann man das Mobiltelefon auf einem Tablet oder einem PC auf einer Landkarte sehen.
Die 53-Jährige war allein zu einer Bergtour aufgebrochen. Als sie um 20 Uhr noch nicht wieder zu Hause war, alarmierten Angehörige die Bergrettung. Die Frau hatte in ihrem Umfeld die Zugangsdaten für das Handyprogramm bekannt gegeben, so konnten die 23 Bergretter die Verunglückte rasch finden. Sie war in unwegsamem Gelände in einen Graben gestürzt. Dabei hatte sie schwere Kopfverletzungen erlitten, der Rettungshubschrauber Martin 6 brachte sie in das Salzburger Uniklinikum.
Es war bereits der zweite Fall innerhalb weniger Wochen, bei dem die Bergretter eine verunglückte Person mithilfe so einer Handy-App aufspüren konnten. Ende Mai war ein 28-jähriger Tiroler ebenfalls in Leogang bei einem Klettersteig abgestürzt. Angehörige hatten den Bergrettern damals den Laptop des Vermissten gegeben, der mit dem Handy des Mannes gekoppelt war. Er konnte so entdeckt werden. Leider war der Mann damals seinen Verletzungen erlegen.
Trotz des tragischen Ausgangs habe der Vorfall viele Bergretter dazu bewogen, sich eine ähnliche App auf ihr Handy zu installieren, sagt Maria Riedler, ehrenamtliche Sprecherin der Salzburger Bergrettung. „So etwas kann auf dem Berg lebensrettend werden. Es gibt so viele Menschen, die allein verunglücken und keine Hilfe mehr rufen können.“
Das Programm ist auch deshalb hilfreich, weil Handypeilungen ihre Grenzen haben. So lassen sich mit solchen Methoden, die das Innenministerium mit der Fernmeldebehörde anwendet, nur grobe Ortungen durchführen.
Es gibt aber auch noch andere Handy-Apps, die eine genaue Ortung von Verunglückten ermöglichen, sagt Maria Riedler. So kann etwa ein Programm der Bergrettung Tirol per Knopfdruck den Leitstellen die Koordinaten durchgeben. „Viele Leute können ihre Absturzstelle nicht beschreiben, wissen nicht einmal einen Gipfel. Da ist dieses Programm sehr hilfreich“, sagt Riedler.