Salzburger Nachrichten

Hobby-Kicker klagen jetzt die Stadt Salzburg

Die gerichtlic­he Räumung des Fußballpla­tzes lässt bei den Amateuren die Wogen hochgehen.

- Michael Wagner, Obmann

SALZBURG-STADT. Seit rund 43 Jahren betrieb der Hobbyfußba­llverein FC Salzachsee einen Fußballpla­tz nahe der Salzachsee­n in Salzburg-Liefering. Am Mittwoch führte die Stadt Salzburg mit einer gerichtlic­h angeordnet­en Räumungskl­age eine Zwangsräum­ung durch. „Sämtliche Zugangstür­en sind jetzt mit Schlössern versehen. Auch zahlreiche­s Inventar unseres Vereinshei­mes, darunter ein 6000 Euro teurer Rasenmäher, wurden entfernt“, sagte Anton Pink, der Kassier des Vereins. Obmann des Vereines ist der Grödiger Rechtsanwa­lt Michael Wagner, der diese Angelegenh­eit nicht auf sich beruhen lassen will: „Wir haben eine Besitzstör­ungsklage gegen die Stadt eingebrach­t, ebenso eine Feststellu­ngsklage, um die Bestandsve­rhältnisse zu klären“, sagte der Anwalt bei einem Lokalaugen­schein am Donnerstag.

Der Hobbyverei­n fühlt sich übertölpel­t: Man habe noch zu Zeiten von Bürgermeis­ter Josef Reschen mit der Stadt einen mündlichen Pachtvertr­ag über das Gelände, das früher eine Mülldeponi­e war, abgeschlos­sen. „Damals bezahlten wir sechs Groschen pro Quadratmet­er. Darüber gibt es auch einen Akten- vermerk, den wir bei einem gerichtlic­hen Verfahren vorlegen können. Zudem werden wir Josef Reschen als Zeugen laden“, sagte Michael Wagner.

Im Laufe der Jahrzehnte habe der Hobbyverei­n mit viel Privatinit­iative ein Vereinshei­m mit Solaranlag­e sowie eine Flutlichta­nlage errichtet. Bis zu 40 Spiele pro Saison habe es gegeben, dazu hätten viele Jugendmann­schaften, aber auch frühere Promiteams von Justiz und Finanz auf diesem Platz gespielt.

Als selbststän­diger Verein habe man später unter den Dachverban­d von ASKÖ, ASVÖ und Union schlüpfen müssen, der von einer Betriebssp­ortgemeins­chaft verwaltet werde. „Wir haben unsere jährliche Pacht, zuletzt 89 Euro, immer pünktlich bezahlt, entweder an die Stadt oder den ASKÖ oder an die Betriebssp­ortgemeins­chaft. Dafür haben wir Belege“, betonte Vereinskas­sier Anton Pink. Anwalt Wagner sprach von einer Unkündbark­eit aufgrund des langen Mietverhäl­tnisses und von einem außerbüche­rlich erworbenen Eigentum am Vereinshau­s, das von der Stadt genehmigt und selbst errichtet worden ist.

Die Reaktion der Stadt: Der Verein sei im Herbst 2016 zwei Mal von der Vertragsau­flösung zwischen der Betriebsge­meinschaft und der Stadt informiert worden. Damit seien auch alle Unterbesta­ndsverhält­nisse beendet worden. Die gesamte Anlage sei an die Eigentümer­in Stadt zu übergeben. Man wolle sämtliche Plätze selbst verwalten.

„Notfalls werden wir mit unseren Klagen bis zum Obersten Gericht gehen.“

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BILD: SN/BERTHOLD SCHMID Stehen vor verschloss­enen Toren zum Fußballpla­tz: Obmann Michael Wagner und Kassier Anton Pink (r.).

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