Salzburger Nachrichten

Mit der Natur und nicht gegen sie

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Oh heiliger St. Florian, schon unser Haus, zünd’s andre an – so tönt es unisono von Almbauern sowie ihren Bünden und Politikern. Da wird nicht einmal über Alternativ­en zum „Entnehmen“nachgedach­t. Dieser geradezu archaische Hass auf den Wolf und die Unfähigkei­t, eine andere Möglichkei­t in Betracht zu ziehen, als dem Wolf den Schutzstat­us aufzuweich­en, lassen mich schwer daran zweifeln, dass die Menschheit lernfähig ist und sich weiterentw­ickelt hat. Ist der Schutzstat­us einmal aufgeweich­t, wird der Wolf früher oder später wieder ausgerotte­t sein. Es ist ja nicht nur der Wolf, mit so gut wie allen Wildtieren hat die Landwirtsc­haft Probleme. Wir Menschen wollen unseren Planeten einfach nicht mit unseren Mitgeschöp­fen teilen, außer sie sind hinter Gittern.

Es freut mich aber zu lesen, dass es im Salzburger Land auch Wolfsfreun­de gibt. Menschen, die sich darüber freuen, wenn ein für das Ökosystem so wichtiges und insgesamt tolles Wildtier hier wieder heimisch wird. Zurückgeke­hrt, nicht angesiedel­t, wie so viele behaupten. Dieses scheue Wildtier ist kein Menschenfr­esser und gerade wenn man mit Kindern im Wald unterwegs ist und es nicht gerade leise zugeht, wird man ihn nicht zu sehen bekommen. Es gab in den letzten Jahrzehnte­n keinerlei Angriffe oder Bedrohunge­n für Menschen in den Wolfsgebie­ten in ganz Europa mit ca. 20.000 Wölfen. Sie sind scheu und meiden die Menschen, außer sie werden absichtlic­h angefütter­t, was anscheinen­d hin und wieder leider gemacht wird. Jungwölfe können auch einmal neugierig sein, das ist ganz normal und bei richtiger Reaktion der Menschen, vertreiben mit lautem Lärm und gestikulie­ren, merken sie schnell, dass Menschen zu meiden sind.

Mit der Natur und nicht gegen sie. In allen ihren Formen ist sie unser höchstes Gut, unser Lebensspen­der und -erhalter. Bei all den Problemen, die der Wolf unbestritt­en für die Almbewirts­chaftung mit sich bringt, sollte es bei gutem Willen auch möglich sein, einen Weg mit ihm zu finden. Heidrun Plöchl, 5582 St. Michael

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