Der Sarg duftet nach Blumen
Verstorbene können in Designerstücken ihre letzte Ruhe finden. Der Sarg der Zukunft kommt aus dem Lungau. Studenten der Fachhochschule setzten zum Firmenjubiläum neue Ideen um.
Zu einem Jubiläum sollte eine Firma nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft blicken. Das tut auch die Sargfabrik in St. Michael im Lungau: Das Familienunternehmen Holzindustrie Moser wollte zu seinem 60-Jahr-Jubiläum wissen, wie der Sarg der Zukunft aussieht. Nun gibt es gleich vier Särge der Zukunft. Sie wurden am Freitag präsentiert. Chef Reinhard Moser trat vor einigen Monaten an die Fachhochschule Salzburg heran – mit der Aufgabe, einen Sarg der Zukunft zu kreieren. „Im ersten Moment ist es mir wie allen anderen im Studiengang Design & Produktmanagement ergangen, wir waren vorerst geschockt“, sagt Evelyn Obermüller, eine der Designerinnen.
Es geht um ein Produkt, das jeder braucht, aber keiner haben will. Für einen Benutzer, der es selbst nicht mehr sieht. Eine der wenigen Vorgaben war, dass der Sarg aus gewachsenem Holz produziert wird. Die Masterstudenten mit ihrem Projektleiter Marcus Schranzer haben sich schnell in das Thema eingearbeitet und vier Entwürfe erstellt. In jedem einzelnen Produkt steckt eine eigene Philosophie. Zwei dieser Entwürfe wurden bereits in Originalmodelle umgewandelt. Verwendet werden für die Designerstücke nachhaltige Grundstoffe, wie mit Kork überzogene Holzschalen beim Modell „EMBrace“. Durchdachte Details wie ein seitlich angebrachtes Eichenblatt, das die Hinterbliebenen als letzten Akt einsetzen, zeichnen das Model Somnio aus.
„Bei unserem Entwurf ,Levita – leicht und schwerelos‘ haben wir den Sargdeckel aus gepressten Blumen gestaltet, die auch herrlich duften“, erklärt Selina Brandstätter. „Dafür können aber auch andere Materialien verwendet werden, wie Heu, Lavendel oder auch Kaffee, je nach Belieben des Verstorbenen. Auf diese Idee sind wir gekommen, als wir eine Firma in Tirol entdeckten, die unterschiedliche Rohstoffe ohne Schadstoffe presst.“Das Modell Erik vereint die Lebensstufen, die ein Mensch durchlebt.
„Ich bin sehr überrascht, welche Ideen sich aus diesem Projekt entwickelt haben, trotz der nicht leichten Aufgabenstellung“, ist Moser zufrieden.