Zwei „ewige“Bullen haben Lust auf mehr
Niemand hat mit Red Bull Salzburg mehr Titel gewonnen als Andi Ulmer und Christoph Leitgeb. Nur ein Wunsch blieb ihnen bisher unerfüllt.
SALZBURG. Es gibt nicht viele Konstanten bei Österreichs Fußballmeister Red Bull Salzburg, wie auch die heurige Sommerpause wieder gezeigt hat. So löste der Abgang von Meistermacher Óscar García eine Kettenreaktion aus, ausnahmslos alle Cheftrainer von der Akademie über den FC Liefering bis hin zur Bundesliga-Kampfmannschaft wurden ausgetauscht.
Umso mehr stechen zwei „ewige“Bullen hervor. Mittelfeldspieler Christoph Leitgeb, 32, startet bereits in seine elfte Saison in Salzburg, Linksverteidiger Andreas Ulmer, 31, in seine zehnte. Gemeinsam haben die Routiniers mit Red Bull Salzburg unzählige Siege gefeiert, Rekorde gebrochen und Titel geholt. Gemeinsam haben sie aber auch die Schattenseiten des Geschäfts kennengelernt, wie langwierige Verletzungen oder die (oft knappen) Niederlagen in der Champions-League-Qualifikation.
Ins Trainingslager nach Leogang sind beide topfit und hoch motiviert eingerückt. Sowohl Ulmer als auch Leitgeb sind voller Tatendrang. Seit Samstag holen sich die Bullen im Pinzgau den Feinschliff für die erste Saisonphase, die gleich richtig intensiv wird. Mit den Qualifikationsspielen (2. und 3. Runde) zur Champions League, der ersten Runde im ÖFB-Cup und den Auftaktspielen in der Bundesliga warten nicht weniger als neun Pflichtspiele innerhalb von vier Wochen. Für Ulmer kein Problem: „Es ist nicht das erste Mal, dass wir mit so einer Situation zu tun haben. Wir werden gut auf diese Herausforderung eingestellt und haben auch in der Vergangenheit bewiesen, dass wir ohne gröbere Verletzungen und Ausfälle mit der hohen Belastung gut umgehen können. Ich sehe da also überhaupt kein Problem“, sagte der Musterprofi.
Eingestellt wird die Mannschaft vom neuen Trainerteam um Marco Rose. Assistiert wird dem 40-jährigen Deutschen von den zwei ehemaligen Nationalteamspielern René Aufhauser und Alexander Zickler. Auch der Videoanalyst ist neu. Nach dem Abschied von Richard Kitzbichler nach China zu Beijing Guoan, dem Team von Roger Schmidt und Jonatan Soriano, übernimmt Rainer Sonnberger den Analyse-Part bei den Bullen.
Ulmers Erwartungen an den neuen Cheftrainer sind hoch. „Ich weiß, dass er in der Youth League, also quasi in der Champions League des Nachwuchsfußballs, sehr gute Arbeit geleistet hat und sehr erfolgreich war“, sagte der Verteidiger. Hoch sind auch die Erwartungen von Marco Rose selbst.
Christoph Leitgeb berichtete den SN von einer harten ersten Trainingswoche mit vielen kurzen, sehr schnellen Einheiten. Beim Beobachten des Trainings wird schnell klar, worauf der neue Chef abzielt. Der Pressingfußball, der sich unter Óscar García zuletzt immer mehr in
„Ich bin fit, fühle mich gut und möchte es unbedingt noch einmal wissen.“ Christoph Leitgeb ist nach langer Verletzungspause voller Tatendrang
Ballbesitzfußball wandelte, kehrt bei Red Bull Salzburg zurück. Das ist ganz nach dem Geschmack der beiden „Laufmaschinen“Ulmer und Leitgeb. Letztgenannter hat seine Knieprobleme endgültig überwunden. Der 32-Jährige hat eine fast zweijährige Leidenszeit hinter sich. Nach zwei Operationen konnte Leitgeb vergangene Saison gerade einmal elf Pflichtspieleinsätze absolvieren, aber jetzt drängt er wieder in die Startelf. „Ich bin fit, fühle mich gut und möchte es unbe- dingt noch einmal wissen“, erklärte Leitgeb, der in der langen Rehabilitationsphase schon an sein Karriereende gedacht hatte. Immerhin gibt es für Leitgeb ebenso wie für seinen langjährigen Teamkollegen Ulmer einen Traum, der einige Male schon zum Greifen nah war, bis heute aber unerfüllt geblieben ist. Dass man am Einzug in die Champions-League-Gruppenphase stets scheiterte, ist in gewisser Weise auch eine Konstante.