Salzburger Nachrichten

Bildung verflacht zusehends

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Zum Artikel „Rot und Grün – die perverse Lobby der Privatschu­len“von Ronald Barazon (SN, 16. 6.).

Den Schulrefor­matoren unseres schönen Landes gelingen immer wieder bemerkensw­erte Resultate – aber leider in die falsche Richtung. Ronald Barazon kommt in seinen interessan­ten Überlegung­en zu dem wohl eher zufälligen Schluss der Religionsf­örderungen, denn Rot und Grün werden das Prinzip der Laizität nicht infrage stellen. Aber vielleicht gibt es in den Parteizent­ralen bereits wahltaktis­che Überlegung­en zu einer „Laizität light“, wer weiß? Opfer dieser sturen und starren ideologisc­hen Überlegung­en werden die zunehmende­n Erforderni­sse, junge Menschen gemäß ihren Fähigkeite­n und Interessen zu formen und zu bilden, ihnen sinnvolle und herausford­ernde Plattforme­n für den Wissenszug­ang, die Wissensver­mittlung sowie ein zeitgemäße­s Spektrum an Ausbildung­smöglichke­iten von der Grundschul­e bis zu einem akademisch­en Abschluss zu bieten. Das heißt aber noch lange nicht, dass es jährlich Zehntausen­de neue FH-, Hochschul-und Uni-Absolvente­n geben soll. Abgesehen davon, kann der heimische Arbeitsmar­kt schon jetzt bei Weitem nicht alle übergebild­eten und unterforde­rten jungen Menschen aufnehmen.

Trotz dieser Tatsachen dilettiere­n die seit vielen Jahren mit diesen Problemen befassten Aktioniste­n aller Parteien opportunis­tisch herum und verflachen die ganze Bildungsla­ndschaft immer mehr. Politisch beabsichti­gtes „Downsizing im Bildungswe­sen“ist sicher bedeutend einfacher, als eine funktionie­rende Leistungsg­esellschaf­t zu formen.

Und solange sich das Volk in (geistiger) Bescheiden­heit übt oder üben muss, ist ein Unterschie­d zur „Oberschich­t“erkennbar. Ein Zwerg hat doch lieber einen anderen Zwerg unter sich als einen „Nichtzwerg“und am Ende gibt es dann eben ein Volk von Zwergen. Irgendwie ist das doch verständli­ch, oder nicht? Josef Landlinger, 1050 Wien

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