Das Schulessen auf dem Prüfstand
Frisch gekocht oder aufgetaut – das Land nimmt derzeit das Schulessen unter die Lupe. Die SN setzten sich in drei Schulen mit an den Esstisch.
SALZBURG. „Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben – guten Appetit, ihr Lieben.“Die Kinder der Volksschule Maxglan II haben an den Esstischen Platz genommen und halten sich an den Händen. Nach dem Tischspruch greifen sie zu Gabel und Messer. Serviettenknödel mit Einmachhuhn steht auf dem Speiseplan. „Es ist okay“, meint Rados (7) und schiebt sich ein Stück Knödel in den Mund. Am liebsten sei ihr Pizza. Miral (6) pflichtet ihr bei. Zum Nachtisch gibt es an diesem Tag Obstsalat. Eine Mahlzeit kostet 3,05 Euro.
In der Volksschule Maxglan II kommt so wie in 24 weiteren Salzburger Schulen Tiefkühlkost der Firma Gourmet auf den Mittagstisch. Ein Mal pro Woche werden die Speisen in Kartons verpackt aus St. Pölten angeliefert. Obst und Salat kommen extra. „Natürlich würde ich mir für meine Schüler frisch zubereitetes Essen wünschen. Wir haben uns auch sehr darum bemüht“, sagt Direktorin Elisabeth Seelmann-Kriegl. Aber die Stadt habe nun einmal anders entschieden.
Magistratsmitarbeiterin Ayse Gürel ist die Herrin über die Schulküche in Maxglan. Sie holt die Kartons aus den Tiefkühlschränken, packt sie in die Öfen. 90 Minuten bei 140 Grad braucht das Einmachhuhn, um die perfekte Temperatur zu erreichen. Gürel misst mit dem Thermometer nach, bevor das Huhn auf den kleinen Tellern landet.
Das Essen an Salzburgs Schulen ist seit Jahren ein heißes politisches Eisen. Frisch gekocht oder aufgetaut? Bio oder nicht? Die SPÖ machte sich kürzlich in einer Kampagne für frische Küche für alle Salzburger Schüler stark. Doch die Realität an den 352 öffentlichen Schulen des Landes sieht anders aus. An 25 Schulen gibt es Tiefkühlkost. Ansonsten wird frisch gekocht, von einer Schulköchin oder den Schülern selbst, wie an einigen berufsbildenden höheren Schulen. Viele Schulen werden von Großküchen beliefert, etwa aus dem nahen Krankenhaus oder dem Altersheim. Das Land Salzburg hat nun eine
„Die Schüler kochen sich ihr Essen sehr gerne selbst.“Elisabeth Saller, PTS-Direktorin
Bestandsaufnahme zum Thema Schulessen gemacht und alle Verpflegungsformen an den öffentlichen Schulen recherchiert (siehe Kasten).
In der Neuen Mittelschule Goldenstein in Elsbethen versammeln sich die Kinder vor dem Essen zum Gebet, dann eilen sie zu den Tischen. Köchin Barbara Mak bereitet täglich bis zu 90 Mahlzeiten zu. Frau Sarah stellt Schüsseln mit Gulasch, Nudeln und Knödel auf den Tisch. Schwester Rita, die Oberin in Goldenstein, geht mit Salat von Tisch zu Tisch. Der sei aus dem eigenen Garten. „Ein bissel was Gesundes sollst du essen“, meint sie zu einem Schüler und legt ihm ein wenig Salat auf den Teller.
Barbara Mak ist gesunde Ernährung wichtig: „Ich variiere. Es gibt auch mal Pizza oder Chicken McNuggets.“Aber meistens kom- me Frisches auf den Tisch, wenn möglich aus dem eigenen Garten. Manchmal auch Süßes. Auch das sei gesund. „Denn wenn die Kinder mit Freude essen, dann ist das ja auch gesund.“Zum Nachtisch serviert Mak an diesem Tag Biskuitroulade. 4,50 Euro kostet die Mahlzeit in Goldenstein.
In der Küche der Polytechnischen Schule in Bischofshofen greifen die Schüler selbst zu Topf und Kochlöffel. Zumindest an zwei Tagen pro Woche. Der Speiseplan werde mit dem Lehrer abgesprochen. 80 Portionen würden in 110 Minuten zubereitet. Das sei stressig, mache aber auch Spaß, meint etwa Sarah. An den anderen drei Schultagen komme das Essen in großen orangen Boxen aus der stadteigenen Großküche. Frittatensuppe sowie Apfelstrudel mit Vanillesauce stehen auf dem Speiseplan. Die Mahlzeit kostet 4,50 Euro.
Direktorin Elisabeth Saller: „Die Stadt bekocht seit Februar Schüler und Kindergartenkinder.“Die Schüler seien zufrieden. Auch wenn der eine oder andere der Schulköchin nachtrauere, die vor Kurzem in Pension ging.