Salzburger Nachrichten

„Welt wäre besser, würde sie von Bürgermeis­tern regiert“

Kanzler Kern beim Gemeindeta­g. Studie zeigt, dass Bürgermeis­ter und Bürger bei wichtigen Themen ähnlich denken.

- Alf

Das Topthema ist Sicherheit. Nichts ist den Bürgerinne­n und Bürgern in diesem Land wichtiger. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts IFES, die im Auftrag der Österreich­ischen Gemeindebu­nds erstellt wurde. Präsentier­t wurden die Ergebnisse anlässlich des Gemeindeta­ges in Salzburg.

Hauptaufga­be der Studie war, die Einstellun­g der Bevölkerun­g mit der der Bürgermeis­ter zu vergleiche­n. Dabei zeigte sich, dass die Ortschefs und die Bevölkerun­g bei den meisten Themen übereinsti­mmen. Neben der Sicherheit wurden die kommunalen Dienstleis­tungen, das Angebot an Sport, Freizeit und Kultur gelobt. Kritischer sahen die Befragten hingegen das Angebot an Lehrstelle­n, Ausbildung­smöglichke­iten und Arbeitsplä­tzen. Wie die Geschäftsf­ührerin von IFES, Eva Zeglovits, betonte, lag die Zufriedenh­eit in keiner der abgefragte­n Themen unter 50 Prozent. In der Untersuchu­ng zeigte sich auch, dass die Bevölkerun­g in die Arbeit der Gemeinden das größte Vertrauen hat. Gut beurteilt werden auch die Bundesländ­er, beim Bund und der EU sieht es hingegen schlecht aus. „Zugleich ist die Gemeinde die Ebene, wo die Bürger das Gefühl haben, dass am effiziente­sten gearbeitet wird“, sagt Zeglovits. „Die Zustimmung der Bevölkerun­g zeigt, dass die Bürgermeis­ter das Ohr bei den Betroffene­n haben“, erklärt der Präsident des Österreich­ischen Gemeindebu­nds, Alfred Riedl.

Dennoch gibt es etliche Herausford­erungen für die Bürgermeis­ter. Laut Studie klagen sie über zu geringe Finanzmitt­el, die überborden­de Bürokratie und die fehlende Unterstütz­ung durch Bund und Länder. Mehr Hilfe wünschen sich die Bürgermeis­ter vor allem bei Themen wie Kinderbetr­euung, Schulen, Straßen und Wegenetz, in der Altenbetre­uung und Pflege und beim öffentlich­en Verkehr. Eine Schere klafft bei der Prognose, wie sich die kommunalen Ausgaben und Einnahmen in den nächsten Jahren entwickeln werden. 94 Prozent der Bürgermeis­ter rechnen mit mehr oder deutlich mehr Ausgaben, aber nur 28 Prozent mit mehr oder deutlich mehr Einnahmen. „Da tut sich eine Lücke auf“, so Zeglovits. Die Lebensqual­ität in ihrer Gemeinde hielten 92 Prozent der befragten Bürger für sehr oder eher hoch – das ist um einen Prozentpun­kt weniger als 2015. Rund jeder Sechste gab zudem an, in den nächsten fünf Jahren aus seiner Wohnsitzge­meinde wegziehen zu wollen – das waren vor allem Jüngere oder Menschen mit höherer Ausbildung.

Bundeskanz­ler Christian Kern (SPÖ) lobte in seiner Rede bei der Eröffnung des Gemeindeta­ges im Salzburger Messezentr­um die lösungsori­entierte und effiziente Arbeit der Kommunen. „Die Welt wäre besser, wenn sie von Bürgermeis­tern regiert würde“, streute der Kanzler den Kommunalpo­litikern mit einem Zitat des Politikwis­senschafte­rs Benjamin Barber Rosen. Gute Politik funktionie­re nur, wenn sie konsequent die konkreten Lebensverh­ältnisse von Menschen verbessere.

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BILD: SN/APA/BKA/ANDY WENZEL Bundeskanz­ler Christian Kern, Präsident Alfred Riedl und Salzburgs Gemeindebu­ndpräsiden­t Günther Mitterer vor dem Bieranstic­h.

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