Salzburger Nachrichten

Schwimmen, radeln, laufen für ein krankes Kind

Triathlet Franz Höfer feiert beim Ironman Austria ein Comeback: „Das ist für mich definitiv kein Rennen wie jedes andere.“

- MICHAEL UNVERDORBE­N

SALZBURG. Franz Höfer ist wieder da. Der ehemalige Weltcup-Triathlet und mehrfache Staatsmeis­ter startet nach längerer Wettkampfp­ause am Sonntag beim Ironman Austria in Klagenfurt. Es ist dies jedoch kein Comeback aus Jux und Tollerei, die Teilnahme am größten Triathlon-Event Österreich­s hat einen ernsten Hintergrun­d. Sein Renn-Comeback ist eine CharityAkt­ion, die Aufmerksam­keit erregen und gegenseiti­ge Achtsamkei­t fördern soll. Sehr plakativ sagte der 37-Jährige den SN: „Was ist schon ein Ironman im Vergleich zu den Strapazen, die ein Kind über sich ergehen lassen muss, das an Leukämie erkrankt ist.“

Den Vergleich kann Höfer ziehen, weil er in den vergangene­n Monaten aus seinem direkten Umfeld erfahren hat, was diese Diagnose für ein Kind und dessen Familie bedeutet. Henri, drei Jahre alter Sohn des ehemaligen Salzburger Radprofis Rupert Probst und besten Freundes des Triathlete­n, hatte mit Chemothera­pien, Knochenmar­kspunktion­en und einsamen Stunden im Isolations­zimmer zu kämpfen.

Um die Familie finanziell zu unterstütz­en, vor allem aber um Öffentlich­keit für das Schicksal des kleinen Henri zu generieren, wagt sich Höfer vier Jahre nach seinem letzten Start in Klagenfurt noch einmal über die Distanz von 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen. „Ich habe dafür intensiv trainiert, zuletzt 30 bis 40 Stunden die Woche. Ins Ziel zu kommen wird sicher nicht das Problem sein. Aber ob es mir auch gelingt, deutlich unter neun Stunden zu bleiben, kann ich nicht sagen“, erklärte Höfer, dessen Ironman-Bestmarke bei 8:28 Stunden liegt. Als Testrennen hat der Salzburger die Tri Motion in Saalfelden (8. Platz) und am vergangene­n Wochenende den Chiemsee-Triathlon in Deutschlan­d (2.) absolviert.

Ob seine Teilnahme beim Ironman Austria eine einmalige Angelegenh­eit bleibt oder dies die Initialzün­dung für eine zweite Karriere ist, lässt Höfer vorerst offen. „Wenn, dann nur, wenn das Leistungsn­iveau passt und ich auch finanziell abgesicher­t wäre. Das bin ich meiner eigenen Familie schuldig“, sagte Höfer, der seit 1996 Triathlon betreibt und seit 1998 Profi ist. Aber selbst wenn seine lange Karriere in Klagenfurt endgültig zu Ende gehen sollte, hat der Mann, der keine halben Sachen mag, schon ein klares Ziel vor Augen: Der Absolvent der Landwirtsc­haftlichen Fachschule wird in St. Georgen zum Bio-Bauer. Auf zehn Hektar Grund hat Höfer bereits Dinkel angebaut und sich eine Schafzucht zugelegt.

Und irgendwann soll auch der kleine Henri auf dem Bauernhof herumtolle­n. „Er ist ein richtiger Kämpfer“, sagte Vater Rupert Probst, der überglückl­ich ist, dass der Dreijährig­e gut auf die Behandlung anspricht und seine Familie von der Kinderkreb­shilfe Halt und Hilfe bekommt. Die Hälfte der Einnahmen aus Höfers Charity-Aktion soll deshalb der Salzburger Kinderkreb­shilfe zugutekomm­en.

Zwischen 5000 und 10.000 Euro erwartet sich Höfer nicht zuletzt dank seines Premiumpar­tners Palfinger. „Das ist für mich definitiv kein Rennen wie jedes andere“, sagte der Triathlet. Das Projekt sei für ihn sehr schlüssig, „deshalb stelle ich mich auch sehr gern in Klagenfurt an den Start“. Das Wichtigste aber sei, „dass dadurch über ein so sensibles Thema offen geredet wird“. Wer das gern persönlich mit Franz Höfer besprechen oder das Projekt finanziell unterstütz­en möchte, kann dies per E-Mail (franzhoefe­r@yahoo.de) oder über seine Facebook-Seite tun.

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BILD: SN/UNV Auf nach Klagenfurt: Triathlet Franz Höfer und Rupert Probst.

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