Schwimmen, radeln, laufen für ein krankes Kind
Triathlet Franz Höfer feiert beim Ironman Austria ein Comeback: „Das ist für mich definitiv kein Rennen wie jedes andere.“
SALZBURG. Franz Höfer ist wieder da. Der ehemalige Weltcup-Triathlet und mehrfache Staatsmeister startet nach längerer Wettkampfpause am Sonntag beim Ironman Austria in Klagenfurt. Es ist dies jedoch kein Comeback aus Jux und Tollerei, die Teilnahme am größten Triathlon-Event Österreichs hat einen ernsten Hintergrund. Sein Renn-Comeback ist eine CharityAktion, die Aufmerksamkeit erregen und gegenseitige Achtsamkeit fördern soll. Sehr plakativ sagte der 37-Jährige den SN: „Was ist schon ein Ironman im Vergleich zu den Strapazen, die ein Kind über sich ergehen lassen muss, das an Leukämie erkrankt ist.“
Den Vergleich kann Höfer ziehen, weil er in den vergangenen Monaten aus seinem direkten Umfeld erfahren hat, was diese Diagnose für ein Kind und dessen Familie bedeutet. Henri, drei Jahre alter Sohn des ehemaligen Salzburger Radprofis Rupert Probst und besten Freundes des Triathleten, hatte mit Chemotherapien, Knochenmarkspunktionen und einsamen Stunden im Isolationszimmer zu kämpfen.
Um die Familie finanziell zu unterstützen, vor allem aber um Öffentlichkeit für das Schicksal des kleinen Henri zu generieren, wagt sich Höfer vier Jahre nach seinem letzten Start in Klagenfurt noch einmal über die Distanz von 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen. „Ich habe dafür intensiv trainiert, zuletzt 30 bis 40 Stunden die Woche. Ins Ziel zu kommen wird sicher nicht das Problem sein. Aber ob es mir auch gelingt, deutlich unter neun Stunden zu bleiben, kann ich nicht sagen“, erklärte Höfer, dessen Ironman-Bestmarke bei 8:28 Stunden liegt. Als Testrennen hat der Salzburger die Tri Motion in Saalfelden (8. Platz) und am vergangenen Wochenende den Chiemsee-Triathlon in Deutschland (2.) absolviert.
Ob seine Teilnahme beim Ironman Austria eine einmalige Angelegenheit bleibt oder dies die Initialzündung für eine zweite Karriere ist, lässt Höfer vorerst offen. „Wenn, dann nur, wenn das Leistungsniveau passt und ich auch finanziell abgesichert wäre. Das bin ich meiner eigenen Familie schuldig“, sagte Höfer, der seit 1996 Triathlon betreibt und seit 1998 Profi ist. Aber selbst wenn seine lange Karriere in Klagenfurt endgültig zu Ende gehen sollte, hat der Mann, der keine halben Sachen mag, schon ein klares Ziel vor Augen: Der Absolvent der Landwirtschaftlichen Fachschule wird in St. Georgen zum Bio-Bauer. Auf zehn Hektar Grund hat Höfer bereits Dinkel angebaut und sich eine Schafzucht zugelegt.
Und irgendwann soll auch der kleine Henri auf dem Bauernhof herumtollen. „Er ist ein richtiger Kämpfer“, sagte Vater Rupert Probst, der überglücklich ist, dass der Dreijährige gut auf die Behandlung anspricht und seine Familie von der Kinderkrebshilfe Halt und Hilfe bekommt. Die Hälfte der Einnahmen aus Höfers Charity-Aktion soll deshalb der Salzburger Kinderkrebshilfe zugutekommen.
Zwischen 5000 und 10.000 Euro erwartet sich Höfer nicht zuletzt dank seines Premiumpartners Palfinger. „Das ist für mich definitiv kein Rennen wie jedes andere“, sagte der Triathlet. Das Projekt sei für ihn sehr schlüssig, „deshalb stelle ich mich auch sehr gern in Klagenfurt an den Start“. Das Wichtigste aber sei, „dass dadurch über ein so sensibles Thema offen geredet wird“. Wer das gern persönlich mit Franz Höfer besprechen oder das Projekt finanziell unterstützen möchte, kann dies per E-Mail (franzhoefer@yahoo.de) oder über seine Facebook-Seite tun.