Verging sich Geistlicher an Lehrling?
Ordensmann soll Burschen zu Medikamenteneinnahme gedrängt haben.
Gegen einen Tiroler Ordensmann und Geschäftsführer eines Gastronomiebetriebs wird ermittelt, weil er einen jugendlichen Lehrling missbraucht haben soll. Laut einem Bericht der „Tiroler Tageszeitung“(Donnerstagsausgabe) leitete die Polizei Ermittlungen ein, zudem wurde der Ordensbruder von der Provinzleitung beurlaubt. Diese zeigte sich in einer Aussendung „zutiefst betroffen“.
„Wir verurteilen entschieden jede Form sexuellen Missbrauchs. Wir vertrauen jetzt auf eine rasche und vollständige Klärung der Vorwürfe und hoffen, dass auf diese Weise dem mutmaßlichen Opfer Gerechtigkeit widerfahren kann“, so die Provinzleitung. Beim Beschuldigten handle es sich um einen Ordensbruder ohne Priesterweihe, der nicht in einem seelsorglichen Dienst gestanden sei. Zudem habe zum Zeitpunkt des Bekanntwerdens der Vorwürfe die Gefahr einer Tatwiederholung nicht mehr bestanden, hieß es. Der jetzt 18-Jährige kam im Sommer 2015 allein nach Tirol, um eine Lehre in einem Tourismusbetrieb zu absolvieren. Der Ordensmann und gleichzeitig Chef des Lehrlings soll den Jugendlichen ab Frühjahr 2016 mehrmals missbraucht und sexuell bedrängt haben. Auch zur Einnahme von Medikamenten habe er ihn gedrängt. Im Frühjahr erkrankte der 18-Jährige für mehrere Wochen und kehrte im Anschluss nicht mehr in den Betrieb zurück. Ende Mai erstattete er Anzeige.
Seitens der Diözese liege die Anzeige bei der Stabsstelle für Jugendschutz, hieß es. Der Orden warte nun die Ergebnisse der Ermittlungen ab. „Wir haben das Vertrauen, dass der Beschuldigte zu seiner Verantwortung stehen wird.“