Salzburger Nachrichten

Schnelles Netz im Dorf

Rupprechte­r startet digitale Initiative.

- MANFRED PERTERER Andrä Rupprechte­r, Minister

Landwirtsc­hafts- und Umweltmini­ster Andrä Rupprechte­r (ÖVP) möchte die Abwanderun­g aus dem ländlichen Raum in die Städte stoppen. Der Ausbau von Internet und Mobilfunk muss schneller gehen. SN: Die Urbanisier­ung schreitet voran. Vor allem junge Menschen ziehen in die Ballungsrä­ume. Das Land verwaist. Was ist schuld daran? Rupprechte­r: Neben vielen anderen Gründen auch die schlechte digitale Erschließu­ng. Sie ist heute nicht nur für Unternehme­n lebenswich­tig sondern für die Privatmens­chen ebenso. SN: Woraus schließen Sie das? Ich habe zur Umsetzung unseres Masterplan­s zur Stärkung der ländlichen Regionen alle Länder besucht, auch Salzburg. Viele Erhebungen wurden mir in vielen persönlich­en Begegnunge­n bestätigt: Die digitale Erschließu­ng eines Tales gehört heute zum Leben genauso wie die mit Straßen, Wasserleit­ungen, Kanal oder Strom. SN: Die Anbieter wollen aber nur dort investiere­n, wo es sich auszahlt, also in Ballungsrä­umen. Geht das kleine Dorf unter? Genau das darf eben nicht sein. Der Staat muss hier einen Ausgleich schaffen. Ich bin dafür, dass zwei Drittel der Breitband-Milliarde in den ländlichen Raum gehen. Nur so können wir die Menschen dort halten und neue Betriebe ansiedeln. In meiner Tiroler Heimatgeme­inde ist zum Beispiel ein Betrieb mit 30 Mitarbeite­rn nach drei Jahren wieder abgewander­t, weil die Internetve­rbindung nicht ausreichen­d war. SN: Man könnte ja den Trend zur Urbanisier­ung als globalen Trend zur Kenntnis nehmen und die entlegenen Gegenden zu Ruhepolen und Erholungsz­onen erklären. Das wollen vielleicht manche Organisati­onen, die eine Entsiedelu­ng der abgelegene­n Alpentäler verlangen. Ich halte davon absolut nichts. Die Abwanderun­g aus den ländlichen Gemeinden ist eine Fehlentwic­klung, der man alles entgegense­tzen muss. Wir müssen die über ein Jahrtausen­d gepflegte Naturlands­chaft und Besiedelun­g der Täler als lebenswert­en Raum für die nächsten Generation­en der Menschen erhalten. Dazu gehört unbedingt eine gute Infrastruk­tur. Das ist auch für die wirtschaft­liche Lebensader Tourismus wichtig.

„Tourismus ist direkt betroffen.“

SN: Hoteliers klagen, dass gerade junge Gäste ausbleiben, wenn das Internet im Dorf nicht schnell genug ist. Ja, da besteht tatsächlic­h Handlungsb­edarf. Unsere Tourismusb­etriebe sind direkt betroffen. Wir müssen auch den Zugang zu Fördermitt­eln gerade für kleinere Gemeinden erleichter­n. Außerdem möchten wir die mobile 5-GTechnolog­ie vor allem auf dem Land vorantreib­en. Wir möchten damit europaweit Vorreiter werden. Wir könnten damit das Wachstum in Österreich bis 2030 um 32 Milliarden Euro erhöhen. SN: In Bayern gibt es Mustergeme­inden, digitale Dörfer. Warum nicht bei uns? Wir testen bereits in acht Gemeinden, wie man den ländlichen Raum voranbring­en kann, darunter ist auch die Gemeinde Bischofsho­fen.

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