Mordverdächtige verkaufte Auto des Toten
Wie kam die Leiche eines Pensionisten in die Regentonne? Die Tatverdächtige schweigt.
MATTSEE. Nach dem Fund einer Leiche in Mattsee bleibt unklar, wie der in Tücher eingewickelte Tote in die Regentonne gekommen ist. Die Tatverdächtige macht darüber laut Polizei weiterhin keine Angaben.
Polizisten hatten die Leiche des 73-Jährigen am Dienstag in einer Tonne in der Garage seines Wohnhauses entdeckt. Er dürfte bereits seit Anfang Juni tot sein. Die Todesursache konnte wegen der starken Verwesung des Leichnams noch nicht festgestellt werden. Die Polizei geht von Mord aus. Dringend tatverdächtig ist eine 60-jährige Deutsche. Sie hält sich zu den Vorwürfen bedeckt – und gibt lediglich an, dass der 73-Jährige Schlaftabletten zusammen mit einem potenzsteigernden Mittel geschluckt habe. Am Tag darauf sei der Pensionist tot in seinem Bett gelegen. Was geschah danach? „Darüber machte die Frau in einem stundenlangen Verhör keine konkreten Angaben“, sagt Polizeisprecherin Eva Wenzl.
Die gebürtige Berlinerin ohne festen Wohnsitz dürfte den 73Jährigen über das Internet ken- nengelernt haben. Die beiden dürften eine sexuelle Beziehung gehabt haben. „Die Frau hat noch weitere Männerbekanntschaften gepflegt“, sagt Wenzl. Das zeigen die Auswertungen der elektronischen Geräte der Verdächtigen. Gegen die 60-Jährige existieren drei Haftbefehle – unter anderem wegen Betrugsversuchs.
Fest steht, dass die Deutsche das Auto des Toten über das Internet verkauft hat. Das ältere Modell brachte laut Polizei einen vierstelligen Eurobetrag ein. „Die Verdächtige gibt zu, dass der Verkauf wohl nach dem Tod des 73-Jährigen stattgefunden hat“, sagt die Polizeisprecherin. Die Deutsche wurde im Laufe des Donnerstags vom Polizeianhaltezentrum in die Justizanstalt Puch-Urstein überstellt.
Beamte des Landeskriminalamts werten nun die am Tatort gesicherten Spuren aus. Gemeinsam mit einem toxikologischen Gutachten soll dies Aufschlüsse über die Todesursache geben. „Erst dann weiß man, ob die Aussagen der Frau über die verschiedenen Pillen wirklich stimmen können“, sagt Wenzl. Ergebnisse sind erst in knapp zwei Wochen zu erwarten.