Reichlich Kunst im Gepäck
Seit 30 Jahren ermöglicht das Land Salzburg heimischen Künstlern Auslandsaufenthalte. Was die Stipendiaten aus Taiwan, Peking oder Tirana zurückbringen, zeigt nun die Galerie im Traklhaus.
SALZBURG. 1987 war die Auswahl noch überschaubar. Trient am Gardasee war die erste und einzige Destination, in die das Land Salzburg Künstler zum Kreativurlauben geschickt hat. „Damals gab es von uns ein paar Hundert Schilling im Monat. Die Künstler sind noch mit dem Auto angereist“, erinnert sich Dietgard Grimmer von der Landeskulturabteilung an die Anfänge des Auslandsatelier-Programms.
Mittlerweile stehen 16 Destinationen rund um die Welt zur Auswahl. 240 Künstler durften in den vergangenen 30 Jahren ausgewählt in fremden Gefilden arbeiten. Bis zu 1500 Euro monatlich gibt ihnen das Land mit auf den Weg. Das kann im indischen Varanasi viel Geld sein, in Paris kommt man damit nicht weit.
Das landeseigene Atelier in der Stadt an der Seine hat bereits 86 Salzburger Künstler beheimatet – ein einsamer Spitzenwert. Ansonsten warten Wohnateliers oder ein Zimmer. „In einem arabischen Emirat wurde unser Künstler mangels Atelier im Luxushotel untergebracht.“
Zum 30-Jahr-Jubiläum zeigt die Galerie im Traklhaus bis 19. August ausgewählte Werke von neun Stipendiaten. „Mitgebracht“nennt sich die Ausstellung – und die Künstler bringen nicht nur Kunst, sondern auch Reiseerlebnisse mit nach Hause. „Wenn man in China die Sprache nicht beherrscht, dann wird schon die Beschaffung von Künstlerbedarf zum Abenteuer“, erzählt Hannah Breitfuß. Die gebürtige Bergheimerin zeigt ein Regal voller kleiner Objekte aus Holz und Stein, die von ihren Aufenthalten in Peking und Yogyakarta inspiriert sind.
Bernhard Resch ist nach Lemberg (Ukraine) eigentlich zum Erlenen der Ikonenmalerei gereist. Fasziniert haben ihn dann die Gebirgsketten im Hintergrund. Seither baut er deren geometrisch strenge Formen in großformatige Scherenschnitte und massive Objekte bis hin zur Skizze ein.
Thomas Hörl hat aus Tirana skurrile Collagen aus albanischen Trachten und Salzburger Brauchtum mitgebracht. Kay Walkowiak hat in Varanasi seine Skulpturen auf die Reise geschickt und daraus einen Film gedreht. In Taiwan hat Christian Konrad Schröder den Gleisweg zur örtlichen Zuckerfabrik auf einer 180 Meter lange Papierrolle abgepaust. Die konnte man in voller Pracht nur vor Ort sehen. Die Galerie im Traklhaus ist dafür einfach zu klein.