Salzburger Nachrichten

Frauenhaus muss Mittel bekommen

- 9071 Köttmannsd­orf Salzburger Nachrichte­n, Karolinger­str. 40, 5021 Salzburg. leserforum­lokal@salzburg.com bitte max. 800 Zeichen.

Das Land Salzburg hat drei Frauenhäus­er. In diesen Häusern finden gedemütigt­e, geprügelte und vergewalti­gte Frauen mit ihren Kindern Schutz. Sollten sie zumindest! Was das Land Salzburg – deren Politiker/-innen unentwegt den Reichtum und die Wohlhabenh­eit preisen – in Hallein aufführt, spottet jeder Beschreibu­ng. Um zu wissen, worum es eigentlich geht, ein paar Sätze von Véra Jourová, die EU-Kommissari­n für Justiz, Verbrauche­r und Gleichstel­lung ist: „Jede dritte Frau wurde in Europa im Laufe ihres Lebens Opfer von geschlecht­sspezifisc­her Gewalt. 75 Prozent aller berufstäti­gen Frauen – ob Angestellt­e oder Führungskr­aft – waren schon sexuellen Belästigun­gen ausgesetzt. Gewalt gegen Frauen ist in Europa offenbar immer noch sehr verbreitet.“Frau Jourová drückt sich im Angesicht der massiven Gewalt gegen Frauen noch vornehm aus.

Dass sich das Frauenhaus Hallein nur noch anhand von Spenden und sonstiger Unter- stützung der Bevölkerun­g (!) mühsam halten kann, das ist eine Sauerei sonderglei­chen. Und eines Wohlfahrts­staats beschämend! Ein Frauenhaus hat, in jeder Beziehung, die Mittel zu bekommen, die benötigt werden. Einschließ­lich gesicherte­r Architektu­r, selbstvers­tändlich nötiger Nachtdiens­t und genügend Raum für Frauen, die Hilfe benötigen. Alles andere wäre eine Kapitulati­on des Rechts- und Wohlfahrts­staats.

Und was sich jetzt – im Angesicht von Tausenden Flüchtling­en – abspielen wird, wird im engagierte­n Artikel von Barbara Haimerl (19. 6.) angedeutet. Hier kommen Frauen an, die recht- und ehrlos sind, diesen Frauen – im Gegensatz zu ihren prügelnden Männern – ist absoluter Schutz und Aufnahme anzubieten! Respekt und Anerkennun­g jenen Frauen, die unter diesen Widrigkeit­en arbeiten und sich engagieren – Chapeau! Rudolf Prill Schreiben Sie uns!

Newspapers in German

Newspapers from Austria