Bernhard Eisel macht sein Dutzend voll
Wer so viel im Radsport erlebt hat wie Bernhard Eisel, den macht nichts mehr nervös. So gibt er sich vor dem Start seiner mittlerweile 12. Tour betont cool. „Wobei: Auf der Startrampe kommt dann schon das gewisse Kribbeln.“Die heurige Tour startet Samstag in Düsseldorf, zuletzt war dies vor genau 30 Jahren in Berlin der Fall.
Seine Aufgabe hat sich in all den Jahren nicht geändert: Er soll die Sprints für den Topsprinter des Teams anziehen. Das ist erneut der 30-fache Etappensieger Mark Cavendish, mit dem Eisel mehr als nur eine berufliche Nähe verbindet: Cavendish ist auch Eisels Trauzeuge und er hat den gebürtigen Steirer mit Wohnsitz Klagenfurt auch einst vom britischen Team Sky zu Dimension Data nach Südafrika mitgenommen. Eisels Aufgabe sieht leicht aus, ist aber schwierig: Denn Eisel muss den idealen Zeitpunkt für eine Attacke finden, um an der Spitze wegzukommen, er darf aber den Sprint auch nicht zu früh anziehen, damit Cavendish nicht im Wind „verhungert“. „Da geht es um Erfahrung, Gefühl und Timing“, sagt Eisel. Das ist auf den Flachetappen gefragt, ehe nach 3540 km das Ziel auf den ChampsÉlysées in Paris folgt. „Dort anzukommen, das ist der eigentliche Lohn für die Strapazen“, sagt Eisel, für den der Gesamtsieger auch schon so gut wie feststeht. „Ich glaube, dass kein Weg an Froome vorbeiführen wird.“Und trotz seiner 36 Jahre ist es für Eisel keineswegs so, dass dies seine letzte Tour ist: 2018 hat er ja noch einen Profivertrag, „und wenn ich mich fit fühle, hänge ich noch ein paar Jährchen an“. msm