„Uni“für Kleinkindpädagogen
Die ersten 25 Absolventen schlossen dreijährigen Masterlehrgang ab.
SALZBURG. Das Personal in Kindergärten und Krabbelgruppen müsse an Hochschulen ausgebildet werden. Das fordern Experten für frühkindliche Pädagogik seit Jahren. Österreich ist in Europa Schlusslicht, ein Studium für Elementarpädagogik fehlt.
2014 übernahmen in Salzburg die Universität, das Bildungshaus St. Virgil und das Zentrum für Kindergartenpädagogik des Landes die Vorreiterrolle und starteten den ersten berufsbegleitenden Uni-Lehrgang für Elementarpädagogik in Österreich. Seit Donnerstag halten die 23 Absolventinnen und zwei Absolventen die Masterurkunden in Händen. In den Abschlussarbeiten griffen sie Themen wie Kulturund Sprachenvielfalt im Kindergarten auf und befassten sich u. a. mit der Frage, was Vorschulkinder brauchen und wie die Eingewöhnungsphase im Kindergarten und der Übergang in die Volksschule am besten gelingen. Mit dem Lehrgang werde die Qualität in der Elementarpädagogik weiterentwickelt, betonte Landesrätin Martina Berthold (Grüne), die die besten Arbeiten prämierte. Frischgebackener Master ist auch Kindergartenpädagogin Petra Longitsch. Sie betreut in Grödig die Kinder in der alterserweiterten Gruppe der Tagesbetreuung Fürstenbrunn. Drei Jahre lang hat Longitsch neben ihrem Beruf den Lehrgang absol- viert und 12.000 Euro dafür bezahlt. Für die praktische Arbeit mit den Kindern habe sie nun das nötige wissenschaftliche Rüstzeug bekommen, sagt die Pädagogin. „Ich sehe viele Situationen aus einer anderen Perspektive.“Auch im Umgang mit den Eltern helfe ihr das neue Fachwissen.
Den Absolventen würden sich neue Betätigungsfelder erschließen, sagt Michaela Luckmann, die Projektleiterin in St. Virgil. Die Leistung gehöre von der Politik anerkannt und finanziell gewürdigt. Der nächste Lehrgang sei ausgebucht. Zielgruppe sind Leiter von Kindergärten und Pädagogen, die sich weiterentwickeln wollen. In der Elementarpädagogik sei dringend eine Professionalisierung nötig, sagt Universitätsprofessor Jean-Luc Patry. „Endlich wird die Verantwortung der Pädagogen für die Entwicklung der Kinder erkannt.“
„Die Leistung gehört auch finanziell gewürdigt.“