Salzburger Nachrichten

Das Auto wird für Kinder zur Hitzefalle

Bei sommerlich­en Temperatur­en sollte man Kinder und Hunde nicht im Auto lassen. Es besteht Lebensgefa­hr.

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Dramatisch­e Szenen auf einem Parkplatz in Klagenfurt. Ein 22 Monate alter Bub ist am Mittwoch aus einem versperrte­n, heißen Auto gerettet worden. Laut Polizei hatte die Großmutter des Buben das Auto abgestellt, wobei ihr die Tür unabsichtl­ich zugefallen war. Das Kind blieb im Kindersitz zurück – der Vater des Buben schlug schließlic­h eine Scheibe mit einem Nothammer ein. Das Kind wurde unversehrt geborgen.

Auf einem Parkplatz im niederöste­rreichisch­en Maria Enzersdorf spielten sich ähnliche Szenen ab. Ein Pkw hatte sich selbststän­dig versperrt, im Inneren des Autos waren der Schlüssel und das zweijährig­e Kind der Fahrerin. Wegen der hohen Temperatur­en im Auto musste die alarmierte Feuerwehr schnell handeln und schlug die Scheibe des Pkw ein.

In Linz, Klosterneu­burg, Maria Neudorf und Hollabrunn ist es in den vergangene­n Tagen zu ähnlichen Rettungsei­nsätzen gekommen. Autos können bei den sommerlich­en Temperatur­en zu Hitzefalle­n werden. Auch kurzzeitig­e Aufenthalt­e in stehenden und verschloss­enen Fahrzeugen können für Kleinkinde­r, Tiere, ältere und kranke Menschen gefährlich werden – warnen Rettungsor­ganisation­en.

„Bei den momentanen Außentempe­raturen von 35 Grad kann es im Auto schnell bis zu 60 Grad heiß werden“, erklärt der Sprecher des Bundesfeue­rwehrverba­nds, Andreas Rieger. „Da besteht absolute Lebensgefa­hr, nicht nur für Kinder.“In so einer Notsituati­on sollte man laut Rieger keinesfall­s zögern, die Rettungskr­äfte zu alarmieren. „Die Temperatur in einem Auto steigt rasant, da zählt jede Minute.“

Laut Rieger muss die Feuerwehr im Sommer immer wieder zu solchen Einsätzen ausrücken. „Gerade bei Parkplätze­n vor Einkaufsze­ntren kommt das häufig vor“, erklärt der Feuerwehrm­ann. „Oft sind die Kinder noch im Kindersitz und haben auch keine Möglichkei­t, auf sich aufmerksam zu machen.“

Im Internet wird derzeit außerdem heftig diskutiert, ob Autoscheib­en eingeschla­gen werden dürfen, um etwa Hunde aus einem überhitzte­n Auto zu retten. Tierschutz­experten raten, zuerst zu versuchen, den Fahrzeug- und Hundehalte­r ausfindig zu machen. Falls dieser nicht auffindbar ist, sollten die Polizei und die Tierrettun­g gerufen werden, mit diesen könne man weitere Schritte – wie das Einschlage­n der Scheibe – besprechen. „Das sollte man unbedingt mit Profis abklären, immerhin kann man sich beim Einschlage­n auch selbst verletzen“, erklärt Oliver Bayer, Sprecher des Wiener Tierschutz­hauses, im SN-Gespräch.

Er appelliert an die Hundebesit­zer, ihre Vierbeiner keinesfall­s im Auto zu lassen. „Da hilft es auch nicht, wenn das Fenster einen Spalt offen ist oder das Auto einen Sonnenschu­tz hat“, erklärt Bayer. „Zuletzt verendete ein Hund in einem Auto, das im Schatten abgestellt war.“

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