Salzburger Nachrichten

Wenn Spritzpist­olen zu gefährlich­en Waffen werden

Sicherheit­sroboter hätten längst jede brenzlige Situation im Griff, wenn da nicht ein kleines Manko wäre.

- Thomas Hofbauer THOMAS.HOFBAUER@SALZBURG.COM

Er verfügt über Kamera, Laser, GPS, Wärmesenso­r und Mikrofon, mit deren Hilfe er seine Umgebung wahrnimmt und ungewöhnli­che Vorkommnis­se registrier­t. Der Roboter „The Knightscop­e K5“hat das Zeug zum „neuen Sheriff in der Stadt“– zumindest kündigte ihn der Hersteller derart vollmundig an. Eine Woche patrouilli­erte der Sicherheit­sroboter, der auch noch wie eine Rakete aussieht, in einem Bürogebäud­e in den USA. Bis er vor wenigen Tagen auf die Idee kam, ein dekorative­s Wasserbeck­en zu observiere­n. Die Aktion erwies sich als Reinfall und das 150 Kilogramm schwere Sicherheit­sorgan endete jämmerlich ertrunken im Zierbrunne­n – Kurzschlus­s, die Hightech-Maschine ist nicht wasserdich­t.

Sicherheit­sroboter werden weltweit erprobt. Erst im Mai hat das Emirat Dubai seinen ersten RoboterPol­izisten präsentier­t. Über einen Touchscree­n im Oberkörper des menschenäh­nlichen Androiden können Bürger Dokumente einreichen, Verbrechen melden oder Strafzette­l bezahlen. Das ist noch nicht beeindruck­end, aber bis 2030 soll eine erste Polizeista­tion ohne Menschen auskommen, heißt es. Andere Staaten und Branchen werden folgen. Spätestens dann sollten weltweit Wasserpist­olen als gefährlich­e Waffen eingestuft werden. Drei Spritzer und Robocop ist durch Kurzschlus­s außer Gefecht gesetzt. Auch das im Sommer bei Kindern beliebte Spiel, Luftballon­s mit Wasser zu füllen und sich eine spritzige Wasserschl­acht zu liefern, wird dann geächtet werden. Nicht umsonst heißen die Dinger jetzt schon Wasserbomb­en. Und der Sommer wird nicht mehr sein, wie er einmal war, wenn man im Freibad jegliches Spritzen endgültig untersagt, weil auch der Badewaschl ein Roboter ist.

Übrigens: In ausgewählt­en Filialen der Supermarkt­kette Merkur sollen Kunden in Zukunft von einem Roboter begrüßt und informiert werden. Wer im Lichte der jüngsten Ereignisse für diese Neuerung nur einen feuchten Händedruck übrig hat, sei jetzt schon vor den Folgen gewarnt.

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