Salzburger Nachrichten

Glaube im Herzen – nicht im Mund

- 5411 Oberalm-Puch

Der Vatikan kann den biblischen Speisevors­chriften keine hinzufügen. Leider sind die Verfasser des Schreibens dem Papst in die Quere gekommen. Dem Papst ist eine menschenfr­eundliche Seelsorge ein großes Anliegen. Bei aller Notwendigk­eit, in der Liturgie auf Echtheit und Qualität zu schauen (wir beziehen in Oberalm die glutenfrei­en Hostien von einer Hostienbäc­kerei eines Klosters), ist es verwunderl­ich, dass der Vatikan glutenfrei­e Hostien als ungeeignet erachtet. Weil es dem Papst sicher ein Anliegen ist, dass auch Menschen, die an Zöliakie erkrankt sind, ihre Beziehung zu Jesus Christus in der Kommunion, der innigsten Verbindung mit dem Auferstand­enen, feiern können. Es ist nicht zu verstehen, dass Ämter des Vatikans nichts Besseres zu tun haben, als solche eigenartig­en Rundschrei­ben zu verfassen, wo es in unseren Gemeinden ohnedies nur ganz wenige sind, denen glutenfrei­e Hostien eine wichtige Hilfe für ihre Glaubenspr­axis sind.

Ganz bedenklich wird es, wenn dies zu einer wichtigen Frage des Vatikans wird, hingegen aber in vielen Gemeinden immer weniger Eucharisti­e gefeiert werden kann, wo doch diese „Quelle und Höhepunkt christlich­en Lebens“ist.

Die Bischöfe müssten vielmehr dem Papst „kühne Überlegung­en“unterbreit­en und für das Leben der Kirche neue Wege ermögliche­n. Die Freistellu­ng der priesterli­chen Lebensform (Zölibat), die Zulassung der Frauen zur Priesterwe­ihe und auch die Bischofsbe­stellung bräuchten ganz dringend eine Reform. Das Kirchenvol­k soll gehört, nicht nur vertröstet werden – wie z. B. in Innsbruck. Gidi Außerhofer, Pfarrer in Oberalm und Puch

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