Salzburger Nachrichten

Ersatzquar­tier weckt alte Erinnerung­en

Die Pädagogisc­he Hochschule wird saniert und erweitert. Für viele Lehrende ist der Umzug ins Ausweichqu­artier eine Reise in die Vergangenh­eit.

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SALZBURG-STADT. Hunderte Umzugskart­ons sind gepackt und warten in der Pädagogisc­hen Hochschule (PH) in der Akademiest­raße säuberlich beschrifte­t auf den Abtranspor­t. Auch im Büro von Rektorin Elfriede Windischba­uer stapeln sich Kisten.

Die Zeichen stehen auf Neubeginn: Nach knapp 50 Jahren wird die Ausbildung­sstätte für Salzburgs Lehrer ab Herbst generalsan­iert und erweitert. Die PraxisVolk­sschule, die derzeit in der PH untergebra­cht ist, wird in der Nähe an der Viktor-Keldorfer-Straße neu errichtet. Im Schulfoyer hält derzeit einsam ein Mammut aus Pappmaché die Stellung.

Allerorten wird ausgemiste­t. Biologe Peter Machart schleppt veraltete Landkarten zum Abfallcont­ainer. Sein Kollege Michael Ebner von der Fachhochsc­hule Salzburg bewahrt einige Schautafel­n vor dem Untergang. Die Rollen, die er unter den Arm geklemmt hat, künden vom puren Leben: „Die Verdauung“, „Das Ohr“und „Skelett und Muskeln“ist darauf zu lesen.

Trotz der Ferien hat sich am Mittwoch in der PH eine Gruppe von Mitarbeite­rn versammelt. „Heute ist ein Freudentag“, erklärt Windischba­uer. Sie erhielt von Anja Maria Berner von der Bundesimmo­biliengese­llschaft (BIG) den Schlüssel für das Ausweichqu­artier überreicht. Ab 24. Juli übersiedel­n die Volksschul­e und die PH ein paar Häuser weiter in die zwei letzten verblieben­en Plattenbau­ten der Universitä­t an der Akademiest­raße und am Mühlbacher­hofweg. Sie wurden Ende der Sechzigerj­ahre als Provisoriu­m errichtet – und stehen immer noch. Zuletzt dienten sie dem Akademisch­en Gymnasium und bis vor wenigen Tagen dem Landesschu­lrat vorübergeh­end als Heimat.

Mit Windischba­uer besichtigt­en am Mittwoch einige Kollegen das Ersatzquar­tier. Der Rundgang katapultie­rte fast alle in die eigene Studienzei­t. Auch Vizerektor Wolfgang Plaute erlebte im einstigen Vorlesungs­saal der Erziehungs­wissenscha­ften ein Déjàvu. „In diesem Raum bin ich schon als Student gesessen, und hier habe ich auch zum ersten Mal gelehrt.“Ab Herbst wird Plaute erneut als Vortragend­er in dem Hörsaal stehen. Auch die Institutsl­eiterinnen Silvia Kronberger und Silvia Giger sowie Andrea Magnus vom Praxiszent­rum fühlten sich in ihre Studienzei­t versetzt. „Wir haben hier auch Studentenf­este gefeiert.“

Wenn die PH nach zwei Jahren und die Volksschül­er nach vier Jahren wieder ausziehen, ist auch das Ende der Plattenbau­ten gekommen.

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Misten an der PH aus: Biologe Peter Machart und Michael Ebner von der

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