Starke Männer ziehen Bus
Sechs Highlander aus Obertrum nehmen den Kampf gegen einen 18-Tonnen-Bus auf. Mick Wetsch und seine Vereinskollegen haben Schmalz in den Oberarmen und ein Herz für Schottland.
OBERTRUM. Ob man einen Bus zu Trainingszwecken anmieten könne: Solch eine Anfrage erhält Hermann Häckl eher selten. Eigentlich nie. „Ich dachte anfangs, das sei ein Scherzanruf oder der Ö3-Mikromann“, erzählt der Geschäftsführer des Salzburger Unternehmens Albus.
Die starken Männer vom Royal Highland Club Obertrum meinen es ernst. Sie trainieren für die Highland Games. Der schottische Traditionsmehrkampf umfasst Disziplinen wie Baumstammwerfen oder Eierschmeißen. Baumstämme und Eier gibt es in Obertrum genug. „Doch einen Bus hat man nicht so ums Eck stehen“, sagt Obmann Mick Wetsch.
Dienstagabend war es dann so weit: Auf einem Parkplatz nahe der Red-Bull-Arena nahmen fünf Mann im Kilt ihren Kampf gegen den 18 Tonnen schweren SN-Bus der Firma Albus auf. Mit Magnesium auf den Handflächen und reichlich Schmalz in den Oberarmen. Der erste Versuch blieb erfolglos – der Busfahrer hatte die Bremse noch gezogen. Dann aber brachten die Obertrumer den Bus mehrmals ins Rollen. Die 30 Meter Wegstrecke bewältigten sie unter 23 Sekunden.
Mick Wetsch und seine Lebensgefährtin Daniela Reitshammer haben in Obertrum die Begeisterung für die Hochland-Kultur geweckt. Im Vorjahr war die Flachgauer Gemeinde erstmals Austragungsort der Highland Games. Hunderte Schaulustige säumten den Haunsberg, als Schotten-Rocker aus ganz Österreich Baumstämme und Steine durch die Luft segeln ließen. Im Jänner gründeten Wetsch und seine Gefährten dann den Royal Highland Club Obertrum. „Wir sind der erste Highland Club in Salzburg“, weiß der Obmann. 26 Mitglieder zählt der Sport- und Kulturverein bis dato. Zur Kultur gehört auch Whisky-Affinität: „Schotten trinken zwar wenig. Das aber oft.“
Doch was befindet sich nun unter dem Schottenrock? Diese Frage will keiner hier beantworten. Am 30. September bestimmt bei den Highland Games in Obertrum jedenfalls wieder der Kilt das Bild. Bis dahin stellt Albus den Kraftlackeln den 18-TonnenBus gern zur Verfügung.