Borromäum baut 80 Wohnungen
Die Kirche will neben der letzten Burschen-Schule Österreichs Wohnungen bauen. Auch die Schule wird erweitert. Entscheidet man sich für einen Campus, werden erstmals Mädchen ins Haus kommen.
Die Erzdiözese hat bereits im Mai angekündigt, das Borromäum (Gymnasium und Bildungshaus) ab 2019 auszubauen. Zeitgleich wurde bekannt, dass auf einer Freifläche daneben Wohnungen errichtet werden sollen.
In der Sitzung des Gestaltungsbeirats am Dienstag wurde erstmals die Dimension der beiden Projekte öffentlich. Der stv. Vorsitzende des Beirats, Bernardo Bader, sagt: „Geplant ist eine Schulerweiterung um 2000 m2. Auch der Dachboden könnte ausgebaut werden, was aber wegen des Denkmalschutzes schwierig ist. Weiters sollen 80 Wohnungen entstehen. In die Erdgeschoßzone der Wohnbauten entlang der Straße sollen Gewerbebetriebe kommen, etwa Cafés oder Friseure.“Der Beirat wurde mit den Projekten befasst, um die Grundlagen für den Architektenwettbewerb, der im Oktober starten soll, zu klären. Geplant sei ein zweistufiges Verfahren mit zwölf Architekturbüros, sagt Bader.
Aber gehen sich 80 Wohnungen auf dem samt Schule 2,2 Hektar großen Areal aus? Der Leiter der städtischen Planungsabteilung, Andreas Schmidbaur, sieht kein Problem: „Die Geschoßflächenzahl beträgt 1,1 und ist seit Jahren fix. Die Erzdiözese will auch keine höhere Bebauungsdichte.“Verbaut werden solle das ganze Areal entlang der Gaisbergstraße bis zur Eder-Kreuzung: „Das ist alles Bauland. Die alten Garagen dort werden geschleift, ebenso einige Nebengebäude und ein altes Wohnhaus.“Die Zufahrt zu den Wohnungen müsse noch geklärt werden. Offen sei auch, was mit den alten Fichten entlang der Straße passiere, meint Schmidbaur. „Sie haben einen gewissen Sicht- und Lärmschutz und eine Puffer-Funktion.“Es wäre aber schön, wenn die Bäume etwas ausgelichtet würden, um so das Schulgebäude sichtbarer zu machen, meint er.
Dass Fichten entfernt werden müssen, glaubt auch der Rektor des Bildungshauses, Balthasar Sieberer. Als Eigentümervertreter geht er davon aus, dass die Wohnbauten vier bis fünf Stockwerke hoch werden dürften. „Ein Teil werden geförderte Mietwohnungen, der andere Teil frei finanzierte Mietwohnungen“, sagt der Prälat. In die Wohnungen werde die Erzdiözese rund 15 Millionen Euro investieren.
In den Ausbau der Schule könnten sogar bis zu 28 Mill. Euro fließen, sagt Direktor Winfried Penninger. Denn auf lange Sicht wünscht er sich einen Campus, bei dem das Gymnasium um Kindergarten, Volksschule und Turnhalle erweitert wird. „Dann würden wir auch Mädchen aufnehmen“, sagt der Direktor. „Wir sind derzeit die letzte reine Burschen-Schule Österreichs und haben im September zum zweiten Mal hintereinander drei erste Klassen. Das ist ein großer Erfolg. Aber auf die nächsten 30 Jahre gedacht wäre der Campus vorzuziehen. Dazu braucht man Mut und Geld.“Der Vorteil des Campus-Projekts wäre, dass damit die Schnittstelle zwischen Volksschule und Gymnasium wegfiele. Penninger wie auch Sieberer gehen davon aus, dass ab 2019 mit
„Für den Bau eines Campus braucht man Mut und Geld.“Winfried Penninger, Direktor
den Wohnungen nur ein kleinerer Schulausbau realisiert wird: Ein Mehrzwecksaal fürs Theaterspielen, vier Klassen, ein neuer Eingangsbereich, eine Kraftkammer sowie eine neue pädagogische Lernebene. Kostenpunkt: sieben bis acht Millionen Euro. Penninger hat aber seinen Traum noch nicht aufgegeben: „Auch die Campus-Idee wird im Sinne eines Masterplans Teil des Architektenwettbewerbs sein.“