Gesundheitsrisiken im Haus steigen
Bedenkliche Chemikalien stecken oft in Bauprodukten. Ohne Hinweis.
Es riecht chemisch, es macht Kopfweh und erzeugt Schwindel. Das kann passieren, wenn man sich in neuen Räumen aufhält, in denen schlechte Luft herrscht. Das rührt oft daher, dass Bauprodukte eingesetzt wurden, die nicht den europäischen Gesundheitsstandards entsprechen. Darauf weist die aktuelle Untersuchung des deutschen Umweltbundesamts (UBA) hin.
Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA, warnt daher vor möglichen Gesundheitsrisiken. „Ob Parkett im Wohnzimmer oder Teppich im Kindergarten: Die EU darf bei Bauprodukten keine Abstriche bei der Gesundheit und beim Umweltschutz machen. Es muss auch weiterhin erkennbar bleiben, ob Bauprodukte der Gesundheit schaden oder nicht.“Hintergrund der Kritik ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), das es den Mitgliedsstaaten künftig nicht mehr erlaubt, an Bauprodukte strengere nationale Anforderungen zum Schutz der Gesundheit zu stellen.
Bis 2016 herrschten strenge Richtlinien, was den Einsatz von flüchtigen organischen Verbindungen angelangt. Diese können in Fußbodenbelägen, Lacken oder Dämmstoffen enthalten sein. In hohen Konzentrationen können sie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen und Reizungen der Atemwege hervorrufen. Auch eine Minderung der Leistungsfähigkeit kann eintreten, sodass man sich andauernd abgeschlagen fühlt.
Die EU-Kommission hat zwar einen Vorschlag für eine Ergänzung der EU-weiten und einheitlichen CE-Kennzeichnung von Bauprodukten um gesundheitliche Aspekte vorgelegt. Der Vorschlag lässt jedoch Emissionen von diesen organischen Verbindungen (VOC) aus Lösemitteln und anderen chemischen Hilfsstoffen zu, ohne dies zu kennzeichnen.
„Da wir uns mehr als 80 Prozent der Zeit in Innenräumen aufhalten, sehen wir das vom Umweltbundesamt sehr kritisch. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen erkennen und nachprüfen können, ob Bauprodukte in Wohnung, Kindergarten und Büro gesundheitlich unbedenklich sind“, sagt Krautzberger. Dafür brauche man eine eindeutige Kennzeichnung wie etwa beim Brandschutz.