Salzburger Nachrichten

Bedenken gegen Abhören werden größer

Die Rechtsanwä­lte ziehen Vergleiche mit den Bespitzelu­ngen in der DDR. Die FPÖ attestiert der ÖVP ein „autoritäre­s Denkmuster“.

- WIEN.

Die Begutachtu­ngsfrist für das Sicherheit­spaket läuft, die Bedenken werden immer größer. Jene der Anwälte sind sogar „erheblich“, wie Rechtsanwä­ltePräside­nt Rupert Wolff im Gespräch mit der APA sagt. Geradezu „abstrus“ist für ihn die Vernetzung von Polizei und Privaten: „Das ist wie in der DDR, wo ein Nachbar den anderen bespitzelt.“Wenn Private, die mit Sicherheit­saufgaben betraut seien, sensible Daten von der Polizei bekämen, gelte das auch für Mitarbeite­r der Straßenrei­nigung, Stadtgärtn­er oder Hausmeiste­r im Gemeindeba­u, sagte Wolff.

Dem Österreich­ischen Rechtsanwa­ltkammerta­g missfällt aber nicht nur der aus dem Innenresso­rt stammende Teil des Sicherheit­spakets, sondern auch jener aus dem Justizmini­sterium. Zwar ist es für Wolff vertretbar, dass bei einem konkreten Verdacht auf schwere Straftaten auch die internetba­sierte Telefonie über Skype oder WhatsApp überwacht werden kann. Die dafür notwendige Schadsoftw­are führe aber dazu, dass „alle Daten auf diesen Geräten“überwacht werden könnten. Nicht nur das: Überwacht werden könnten auch Geräte unbeteilig­ter Dritter, mit denen ein Verdächtig­er in Kontakt tritt.

Kaum war Wolffs Kritik publik, stimmte die FPÖ ein. Generalsek­retär Herbert Kickl: Selbstvers­tändlich bekenne sich die FPÖ „allumfasse­nd zur Kriminalit­ätsbekämpf­ung“. Das Sicherheit­spaket zeige aber das „autoritäre Denkmuster“der ÖVP und gehe viel zu weit.

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WWW.SALZBURG.COM/WIZANY Hund und Herrl . . .

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