„Der Standard“hat einen neuen Chefredakteur
Die Nachfolge von Alexandra Föderl-Schmid ist geklärt. Es wird ein Heimkehrer – und Schauspieler.
Gerold Riedmann („Vorarlberger Nachrichten“), Stefan Kaltenbrunner (kurier.at) und sogar ORF-Anchorman Armin Wolf: In den vergangenen Wochen wurden immer wieder neue Kandidaten für den vakanten Posten des „Standard“-Chefredakteurs genannt. Nun steht fest, wer Alexandra Föderl-Schmid nachfolgt: Martin Kotynek übernimmt den Posten ab November, wie die Verlagsgruppe gestern, Mittwoch, bestätigte. Kotynek war bislang stellvertretender Chefredakteur von „Zeit Online“.
Der gebürtige Wiener ist studierter Neurobiologe. Bei „Zeit Online“war Kotynek „für die Weiterentwicklung der Nachrichtensite sowie für investigative Recherche, interaktives Erzählen und Data Science verantwortlich“, beschreibt das Hamburger Medienhaus. Auch für die Implementierung von „Z+“, dem Online-Bezahlangebot der „Zeit“, war Kotynek zuständig. Zuvor war der 34-Jährige als Investigativjournalist beim Printarm der „Zeit“tätig. Noch vor seinen Jahren in Berlin und Hamburg arbeitete er als Politikredakteur sowie Gestalter der „Seite zwei“(Thema des Tages) bei der „Süddeutschen Zeitung“. 2014 ging Kotynek als Knight Journalism Fellow nach Stanford. „Mit Martin Kotynek gewinnen wir einen erfahrenen Blattmacher und Digitalprofi “, sagt „Standard“Herausgeber Oscar Bronner in einer ersten Stellungnahme. „Wir freuen uns sehr, einen Chefredakteur gefunden zu haben, der die besten Voraussetzungen mitbringt, alle unsere journalistischen Angebote erfolgreich weiterzuentwickeln.“
Kotynek wird beim „Standard“sowohl für die Print- als auch für die Online-Redaktion zuständig sein. Mit 34 ist der Wiener der jüngste aller österreichischen Tageszeitungschefs. Auffällig ist auch eine seiner Leidenschaften: Kotynek ist Mitglied des Perchtoldsdorfer Ensembles Theater am Weinberg, bei dem er sowohl als Regisseur als auch als Schauspieler mitwirkte.
Die Neuvergabe des Chefredakteurspostens war nötig geworden, da sich Alexandra Föderl-Schmid im Mai entschieden hatte, das Haus zu verlassen: Nach 27 Jahren geht sie zur „Süddeutschen Zeitung“. Bei der SZ wird sie zuerst in München tätig sein, bevor sie als Korrespondentin nach Israel wechselt, voraussichtlich nach Tel Aviv.