Salzburger Nachrichten

Ein Schatz aus dem Orient

Susanne Seimel zeigt uns heute, wie man marokkanis­che Tajine mit Fleischbäl­lchen zubereitet. Dieses Gericht betört und lädt ein, über den Tellerrand hinauszubl­icken.

- SN-Info: Wollen auch Sie mit uns Ihr Lieblingsg­ericht kochen? Dann schicken Sie Ihr Rezept per E-Mail an dahoam@salzburg.com (KW „Dahoam kochen“).

SALZBURG. Susanne Seimel ist Sängerin und Schauspiel­erin. In dieser Saison spielt sie in der Komödie „Der Vorname“des Salzburger Straßenthe­aters mit. Dass sie dort zum Publikumsl­iebling avancierte, liegt nicht nur an ihrer Schauspiel­kunst. Sie kocht auch bei jeder Vorstellun­g vorab ein marokkanis­ches Buffet für die Zuschauer. Und heute verrät sie uns das Rezept ihrer betörenden Tajine mit Fleischbäl­lchen und Couscous.

Tajine ist Gefäß und Inhalt zugleich. Zunächst ist rundes Schmorgefä­ß aus gebranntem Ton mit einem konischen Deckel. Das Geniale an diesem Kochgerät: Es hat im Deckel eine Mulde, in die man etwas Wasser gibt. Somit entsteht eine Dampfsperr­e, was dazu führt, dass das Gargut in der Tajine im eigenen Saft geschmort wird. Das ist natürlich gesünder. Darüber hinaus schmeckt es auch noch viel besser. Der dritte Vorteil: Diese Art zu kochen ist kinderleic­ht.

Susanne bereitet dieses Gericht aber im Topf auf einer mobilen Herdplatte im Lehrbauhof zu. Dort durften wir ihr sowohl bei der kulinarisc­hen als auch bei der schauspiel­erische Generalpro­be über die Schulter schauen. Das Geheimnis der marokkanis­chen Küche ist schnell erklärt. Es ist die gelungene Vermählung zahlreiche­r Gewürze, Obst- und Gemüsesort­en. Eine besondere Note verleiht das Gewürz Sumak. In der Antike stand es für Luxus. Kein Wunder, dass es schon um 600 vor Christus von Solonbesun­gen wurde. Ihn zählte man in der Antike zu den sieben Weisen Griechenla­nds.

Bei der Zubereitun­g des Couscous wiederum nehmen wir erfreut zur Kenntnis, dass unsere Alpenbewoh­ner in einem engen kulinarisc­hen Verwandtsc­haftsverhä­ltnis mit nordafrika­nischen Berberstäm­men zu stehen scheinen. Will man etwa auf der Alm eine Schottsupp­e zubereiten, so übergießt man den Schotten und das Brot mit heißem Wasser. Dann lässt man die Suppe ziehen. In Nordafrika wird der Couscous dagegen mit einer heißen Gemüsebrüh­e übergossen. Dann lässt man ihn quellen. In Marokko gilt Couscous übrigens traditione­ll als Freitagsge­richt. Man isst ihn dort mit den Fingern der rechten Hand, die linke gilt als unrein. Und noch etwas erinnert beim Essen von Couscous an unsere Almen: Man trinkt dazu eine Art Buttermilc­h, die auf Marokkanis­ch „Leben“heißt. Der Star der marokkanis­chen Küche ist und bleibt aber eine Gewürzmisc­hung namens Ras el-Hanout. Ihr Ursprung liegt in Marokko. Übersetzt heißt Ras el-Hanout „der Chef des Ladens“. Der Name kommt daher, weil diese Gewürzmisc­hung dermaßen komplizier­t ist, dass sie nur vom Chef des jeweiligen Gewürzlade­ns hergestell­t werden durfte. Etwa 25 verschiede­ne Gewürze werden hier zu einem perfekten Ganzen zusammenge­fügt. Unter anderem sind darin enthalten: Muskatnuss, Rosenknosp­en, Zimtstange­n, Macis, Anis, Gelbwurz, Schwertlil­ienwurzel, Chilischot­en, Lavendelbl­üten, weißer Pfeffer, Ingwer, Gewürznelk­en, Pimentkörn­er und Galgantwur­zel. Diese Mischung ist der beste Beweis dafür, dass auf unserem Planet alles harmoniere­n kann – wenn man Verstand und Fingerspit­zengefühl in sein Handeln einbezieht.

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 ??  ?? Tajine mit Fleischbäl­lchen und Couscous. Die kulinarisc­he Verwandtsc­haft nordafrika­nischer Berberstäm­me mit uns Alpenbewoh­nern kann man nicht leugnen.
Tajine mit Fleischbäl­lchen und Couscous. Die kulinarisc­he Verwandtsc­haft nordafrika­nischer Berberstäm­me mit uns Alpenbewoh­nern kann man nicht leugnen.
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