Salzburger Nachrichten

Österreich darf nicht selbstzufr­ieden sein

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Zur Boston-Consulting-GroupStudi­e („Wohlstand scheint gut verteilt“, SN vom 11. 7.):

Die SN unterricht­eten ihre Leserschaf­t am 11. 7., dass sich Österreich in einer „weltweiten Rangliste des Wohlergehe­ns“unter 162 Staaten „auf den vierten Platz vorgearbei­tet“hat, gemäß einer Studie der renommiert­en Unternehme­nsberatung Boston Consulting Group. Man lese und staune: Unter 162 weltweit beurteilte­n „Schülern“belegte Österreich den beachtlich­en vierten Platz hinter Norwegen, der Schweiz und den Niederland­en. Diese hervorrage­nde Platzierun­g mag viele überrasche­n, insbesonde­re auch jene, die durch das tagespolit­ische Gezänk frustriert den Blick auf das „andere“Österreich verloren haben. Das „andere“Österreich jedoch ist eine Erfolgsges­chichte.

Nehmen wir als Beispiel die Kategorie Bildung: Bildung ist unbestritt­en eine tragende Säule des Wohlstands. Selbstbewu­sst kann Österreich heute auf ein flächendec­kendes Netz frei zugänglich­er Bildungsei­nrichtunge­n aller Art und Anforderun­gen verweisen. Kommunen, Land und Bund investiere­n seit Jahrzehnte­n nach Kräften in Bau, Einrichtun­g, Ausstattun­g und Erhaltung von Schulen, Hochschule­n und Universitä­ten. Private Initiative­n verdichten zusätzlich das Bildungsan­gebot. Das Investitio­nsvolumen für das erforderli­che Lehrperson­al und seine Hilfskräft­e spiegelt alljährlic­h den prioritäre­n Rang von Bildung wider. Die Studie enthält übrigens auch positive Daten über die durchschni­ttliche Anzahl der Schüler pro Lehrer. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Österreich­s Schülern und Studenten beispielsw­eise Schulgeldf­reiheit bzw. Freiheit von Studiengeb­ühren gewährt wird und den Pflichtsch­ülern Schulbüche­r und Arbeitsmat­erialien gebührenfr­ei zur Verfügung stehen.

Österreich­s Investitio­nen in Bildung wurden also in dieser globalen Erhebung – als eine von zwölf Kategorien – gebührend eingeschät­zt. Es besteht somit kein Grund, das Licht unter den Scheffel stellen. Ebenso besteht aber auch kein Grund, sich in Selbstzufr­iedenheit zu sonnen. Um weiterhin „Vorzugssch­üler“im internatio­nalen Wettbewerb zu bleiben, dürfen die Hände nicht in den Schoß gelegt werden. Dr. Josef Steidl 5020 Salzburg

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