Viel weniger Schlepperopfer
Experten warnen jedoch vor einem neuerlichen Anstieg – vor allem aus Afrika.
Nach der Migrationswelle 2015 und der Schließung der Westbalkanroute ist die Zahl der nach Österreich geschleppten Personen und der Schlepper 2016 zurückgegangen. Dennoch liegen die Zahlen deutlich über jenen von 2014, heißt es im aktuellen Schlepperbericht des Innenministeriums (BMI).
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 50.848 Personen aufgegriffen – ein Rückgang von 46 Prozent gegenüber 2015 (94.262). Die Geschleppten stammten überwiegend aus Afghanistan, Syrien, Pakistan, dem Irak, dem Iran, Gambia und Nigeria. Zum längerfristigen Vergleich: 2014 wurden 34.070 Menschen aufgegriffen, die unberechtigt nach Österreich eingereist waren oder sich hier unberechtigt aufhielten. 2008 waren es hingegen nur 15.367.
Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) kündigte weitere Schwerpunktaktionen an. „Wir sehen ganz deutlich, dass die Schwerpunktkontrollen im grenznahen Bereich Wirkung zeigen.“
76 Prozent der (aufgegriffenen) geschleppten Personen waren 2016 Männer, 40 Prozent 19 bis 30 Jahre und 20 Prozent 15 bis 18 Jahre alt, gefolgt von den 31- bis 40-Jährigen (14 Prozent). Neun Prozent waren bis sieben Jahre alt. Bei den Schleppern handelte es sich hauptsächlich um Männer (93 Prozent). Für 2017 ist verstärkt mit Migration aus Afghanistan zu rechnen, heißt es im BMI-Bericht. Sollte sich die Situation im Irak, aber insbesondere in Syrien, nicht deutlich bessern, müsse man von einem gleichbleibend hohen Niveau des Zustroms ausgehen, ebenso aus Libyen. Für die Schlepperkriminalität in Österreich sind die Westbalkanroute und die zentrale Mittelmeerroute von wesentlicher Bedeutung. Aufgrund von Analysen gehen die Experten davon aus, dass Letztere noch stärker in den Vordergrund rücken wird. Derzeit warten mehr als eine Million Menschen in Libyen auf ihre Überfahrt nach Europa. Der „Failed State“wirke „wie ein Magnet“für viele Migranten aus dem zentralafrikanischen Raum.