Pinzgauerin schreibt das Sommermärchen mit
Stefanie Enzinger erzielte bei der Frauenfußball-EURO ihr erstes Tor im Nationalteam.
Am Tag danach war es immer noch wie in einem Traum. Stefanie Enzinger aus Mittersill durfte ihr eigenes Kapitel im Sommermärchen der österreichischen Fußballfrauen schreiben. Erst in der 86. Minute war sie gegen Island eingewechselt worden, in der 90. Minute stand sie goldrichtig und traf zum 3:0-Endstand.
„Ein Wahnsinn, so richtig realisiert haben wir das alle noch nicht“, sagte die 27-Jährige, die in der kommenden Saison für Österreichs Serienmeister SKN St. Pölten auf Torjagd gehen wird, den SN. Beim Regenerieren am Donnerstag war endlich Zeit, die unzähligen Gratulationen und Nachrichten auf Facebook abzuarbeiten: „Das lässt einigermaßen erahnen, welchen Hype wir in Österreich ausgelöst haben.“
Daran hätte kaum jemand geglaubt, als Stefanie Enzinger vor neun Jahren mit dem USK Hof in die Bundesliga aufstieg. Schon damals waren beim Vorgängerclub der FC-Bergheim-Frauen Sarah Zadrazil und Laura Feiersinger an ihrer Seite. Während sich diese beiden über das Ausland zu Schlüsselspielerinnen in der Na- tionalmannschaft entwickelten, ging Enzinger einen anderen Weg: „Ich bin nach Innsbruck gewechselt, weil dort die Berufsreifeprüfung möglich war, die ich angestrebt habe.“Bei Wacker Innsbruck stellte sie ihren Torriecher ebenso unter Beweis wie ab 2015 bei Sturm Graz.
In den Torschützenlisten der Frauen-Bundesliga standen stets nur Namen wie Nina Burger oder Nicole Billa vor Stefanie Enzinger, die mit 73 Treffern in 123 Spielen eine bemerkenswerte Torquote vorweisen kann. Ist die deutsche Bundesliga für sie eine Option? „Das Ausland ist immer interessant“, sagt Enzinger. „Aber zuerst will ich mein BWLStudium fertig machen.“
Das Premierentor im Nationalteam macht sie überglücklich, aber allzu viel Gelegenheit hatte sie in bisher sechs Spielen auch nicht zum Treffen: „Alles zusammengerechnet, war es bis jetzt eine Halbzeit“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Doch in dem 23köpfigen Kader ist jede Einzelne wichtig: „Eine perfekte Mischung“, befindet die Pinzgauerin über die neue Lieblingsmannschaft der Österreicher. Und das letzte Kapitel im Sommermärchen ist noch nicht geschrieben.