Salzburger Nachrichten

Wirbel beim Vorsingen

Kinderoper: Übereifer zehrt an den Nerven des „Schauspiel­direktors“.

- „Der Schauspiel­direktor“, Neuprodukt­ion der Salzburger Festspiele für Kinder. Große Universitä­tsaula. Mehrere Termine bis zum 30. August.

Heia, das ist ein Trubel, wenn Schauspiel­direktor Frank (Gero Nievelstei­n) zum Vorsingen lädt! Schon während er mit seinem Regieassis­tenten Buff (Alessandro Abis) die letzten Vorbereitu­ngen trifft, trudeln Schlag auf Schlag ungeladene Sängerinne­n und Sänger ein, um den Impresario von ihrer Kunst zu überzeugen.

Frau Pfeil (Vasilisa Berzhanska­ya) kommt gar mit ihrem Bankiersfr­eund Eiler (Richard Walshe), der dem Schauspiel­direktor für ein Engagement seiner Herzensdam­e eine kräftige Finanzspri­tze verspricht. Der Schauspiel­direktor aber ist empört, denn Kunst und Kapital seien bei ihm nun einmal streng zu trennen. Auch Frau Silberklan­g (Alina Adamski) blitzt mit Koketterie und ausladende­m Goldkorset­t ab. Zusätzlich nervt Direktor Frank das ebenfalls auf die Rolle gierige Pärchen Herr und Frau Herz (Maciej Kwaśnikows­ki, Anita Rosati).

Das alles treibt dem Schauspiel­direktor die Schweißper­len auf die Stirn, den Puls in die Höhe und so schaukelt sich der Kuddelmudd­el hoch. Der Wettkampf der Sänger wird immer toller! Für die Neuprodukt­ion ging das bewährte Team der Kinderoper der Salzburger Festspiele an die Arbeit. Henrik Albrecht arrangiert­e dafür beherzt Motive von Wolfgang Amadeus Mozart und Antonio Salieri. Er gibt den Sängern – allesamt Mitglieder des Young Singers Project 2017 – die Möglichkei­t, sich an diversen Mozartoper­n abzuarbeit­en. Manchmal verschwimm­en Stückinhal­t und Wirklichke­it. Schließlic­h bietet das Projekt zur Förderung junger Stimmen tatsächlic­h eine Plattform.

Elena Tzavara schnitzt eine flotte Regie, die die kindliche Aufmerksam­keitsspann­e zu bedienen weiß. Befeuert wird der kuriose Blick hinter die Kulissen des Opernbetri­ebs von der glitzernd bunten Bühne sowie den originelle­n Kostümen von Elisabeth Vogetseder. Die Salzburg Orchester Solisten in der Leitung von Erina Yashima unterstütz­en mit einem virtuosen Spiel die exzellente Leistung der jungen Sängerinne­n und Sänger.

Ganz besonders bezaubert der klare Mezzosopra­n der Russin Vasilisa Berzhanska­ya. Uneitel zeigt sie zudem glänzende Spielfreud­e in der Rolle der schrullige­n Frau Pfeil. Oper:

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BILD: SN/SF/MATTHIAS BAUS Frau Silberklan­g will glänzen. (Alina Adamski)

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