Die Kunst liegt im Wasser und im Auge des Betrachters
SALZBURG. Jetzt ist Plätschern an sich schon kontemplativ, wie schon die alten Asiaten wussten oder die Auftraggeber barocker Brunnen. Im großen Saal des Kunstvereins plätschert es beschaulich, dazu ist der Raum auch noch abgedunkelt. Nur diffuses Licht hebt einzelne Objekte hervor, welche zur Installation gehören, die mehrere Namen trägt. „Neptune Skeletons Thronging“heißt es zum Beispiel, obwohl: Skelette drängen sich keine. Es sind durchwegs Fundstücke und kuriose Dinge, welche die kanadischen Künstler Geoffrey Farmer und Gareth Moore für die Sommerausstellung „installiert“haben.
Geoffrey Farmer scheint es ohnehin mit Wasser zu haben, er bestückt heuer bei der Biennale Venedig den kanadischen Pavillon. Den allerdings hat er „dekonstruiert“und das Dach zerlegt. Um einen Brunnen mit Sturzbach liegen Holzlatten. Sinnsucher, die sich einnässen lassen, seien darauf hingewiesen, dass sowohl sein (unbekannter) Großvater als auch 150 Jahre Kanada eine Rolle spielen. Nass wird man im Kunstverein aber nicht, wo alte Duschbrausen („Neptune Skeleton“) Wasser in die Luft spritzen, was an heißen Tagen durchaus klimatisches Wohlbefinden auslösen kann. Zentrales Stück des mit 16 Objekten gefüllten Pools – manche davon liegen unter Wasser, wie eine Tellerscherbe, ein Pflasterstein oder wie versunkene Puppenprofile wirkende Muscheln – ist eine Schildkröte, deren „Bewässerung“Metallklänge erzeugt. Das Tier wiederum führt zu einem kleinen Berg aus 600 thailändischen Münzen („Thai Bank“), die im Bauch einer Schildkröte gefunden wurden und die darob eine besondere Aura entwickeln. Armes Tier. Die 25 Jahre alte Schildkröte namens Omsin („Sparschwein“) verendete trotz Notoperation an Blutvergiftung im März dieses Jahres. Zoobesucher hatten die Münzen in ihrem Teich „spendiert“. Die Ideencollage sei rein assoziativ und kollaborativ, betonen die Künstler.
Geoffrey Farmer kommt wegen Umzugs nach Hawaii erst im September nach Salzburg, er lebt derzeit noch wie Gareth Moore im kanadischen Vancouver. Ausstellung: