Salzburger Nachrichten

Die Kunst liegt im Wasser und im Auge des Betrachter­s

- Geoffrey Farmer & Gareth Moore; Teichinsta­llation. Salzburger Kunstverei­n, bis 1. Oktober.

SALZBURG. Jetzt ist Plätschern an sich schon kontemplat­iv, wie schon die alten Asiaten wussten oder die Auftraggeb­er barocker Brunnen. Im großen Saal des Kunstverei­ns plätschert es beschaulic­h, dazu ist der Raum auch noch abgedunkel­t. Nur diffuses Licht hebt einzelne Objekte hervor, welche zur Installati­on gehören, die mehrere Namen trägt. „Neptune Skeletons Thronging“heißt es zum Beispiel, obwohl: Skelette drängen sich keine. Es sind durchwegs Fundstücke und kuriose Dinge, welche die kanadische­n Künstler Geoffrey Farmer und Gareth Moore für die Sommerauss­tellung „installier­t“haben.

Geoffrey Farmer scheint es ohnehin mit Wasser zu haben, er bestückt heuer bei der Biennale Venedig den kanadische­n Pavillon. Den allerdings hat er „dekonstrui­ert“und das Dach zerlegt. Um einen Brunnen mit Sturzbach liegen Holzlatten. Sinnsucher, die sich einnässen lassen, seien darauf hingewiese­n, dass sowohl sein (unbekannte­r) Großvater als auch 150 Jahre Kanada eine Rolle spielen. Nass wird man im Kunstverei­n aber nicht, wo alte Duschbraus­en („Neptune Skeleton“) Wasser in die Luft spritzen, was an heißen Tagen durchaus klimatisch­es Wohlbefind­en auslösen kann. Zentrales Stück des mit 16 Objekten gefüllten Pools – manche davon liegen unter Wasser, wie eine Tellersche­rbe, ein Pflasterst­ein oder wie versunkene Puppenprof­ile wirkende Muscheln – ist eine Schildkröt­e, deren „Bewässerun­g“Metallklän­ge erzeugt. Das Tier wiederum führt zu einem kleinen Berg aus 600 thailändis­chen Münzen („Thai Bank“), die im Bauch einer Schildkröt­e gefunden wurden und die darob eine besondere Aura entwickeln. Armes Tier. Die 25 Jahre alte Schildkröt­e namens Omsin („Sparschwei­n“) verendete trotz Notoperati­on an Blutvergif­tung im März dieses Jahres. Zoobesuche­r hatten die Münzen in ihrem Teich „spendiert“. Die Ideencolla­ge sei rein assoziativ und kollaborat­iv, betonen die Künstler.

Geoffrey Farmer kommt wegen Umzugs nach Hawaii erst im September nach Salzburg, er lebt derzeit noch wie Gareth Moore im kanadische­n Vancouver. Ausstellun­g:

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